Na ja, in die Rubrik Kunshandwerk, wie sich der Friseurladen selber einordnet, würde ich ihn nicht wirklich stecken. Freilich ist es eine Kunst mondäné Dauerwellen zu zaubern, und das spärliche Lockenhaar ordentlich aufzufönen, um es anschliessend in den alternden Nacken zu drapieren. Aber Kunst? Die Kundschaft besteht vornehmlich aus meiner unmittelbaren Nachbarschaft: dem Pflegeheim Rehalp und den umliegenden Appartements — vornehmlich älterer Herrschaften und Damenschaften. Beim ersten Besuch hatte ich das Gefühl, dass die gute Coiffeurin einen Schreck bekam als sie mich sah. Und ein Blick durch den Raum verriet mir auch sofort warum: Es gab nur einen Kunden. Und sie ahnen es schon: Die Kundschaft war eine ergraute, uralte Dame. Allerdings: Natürlich ist es auch schön, wenn in umittelbarer Nachbarschaft ein Friseursalon existiert und man nicht extra die weite Reise ins Niederdorf antreten muss. Insofern hat der gute Salon Toni nicht ohne Grund seit vielen, vielen Jahren seine Existenzberechtigung an der Endhaltestelle Rehalp der Tramlinie 11. Und die jugendlich frische Couffeurin wird sicher auch nicht traurig gewesen sein, mal einen jüngeren Kunden gehabt zu haben. Ansonsten müsste es ja ziemlich frustrierend sein. Was aber auch in dieser Art von kleinen Salons gefällt sind die Preise. Unbedingt auch geeignet für den kleinen Geldbeutel. Sehr schön!