Wie bitte? 6Fr? Sechs Franken? Für ein Schliessfach? Nicht Depot, sondern der Preis für ein nicht mal so grosses Schliessfach? Ich kann es kaum glauben. Ich wollte unbedingt meine Tasche mit dem dicken Pullover und den Büchern ins Schliessfach legen, so dass ich den nicht mitnehmen muss. Aber ist mir das 6Franken wert? Ich überlegte hin und her, schliesslich war mir der Komfort am Abend lieber, als die sechs Franken. Also schloss ich den Pullover ein. Mit dem Schlüsselchen verliess ich das Zwischengeschoss des HBs. Der Abend war dann wirklich angenehm ohne meine schwere Tasche. Aber als ich dann spätabends meine sieben Sachen wiederholen wollte, musste ich an komisch rumlungernden Gestalten vorbei. Wirklich wohl war mir nicht dabei, vor allem da sich mein Schliessfach ganz hinten unten in der Ecke befand. Dann stand ich da und kramte nach dem Schlüsselchen immer mit einem Auge auf die komischen Typen, die mich blöd angafften. Das Schlüsselchen muss doch irgendwo sein, ich fühlte mich schon richtig unwohl, was schauten die denn alle so? Endlich, das Schlüsselchen. Ich bückte mich in die Ecke und schaute mir ständig hysterisch über die Schulter, die Gestalten johlten. Gut, immerhin sind sie betrunken. Ich riss die Tasche raus und wie kann es anders sein, der Henkel blieb hängen, Stifte und O.B.s kugelten auf den Boden. Meinte ich nur, oder wurden die Typen immer mehr? Am liebsten hätte ich alles liegengelassen und wär davongerannt. Überwand mich dann aber doch alles zusammenzusuchen, fast auf den Knien auf dem ekligen Boden griff ich nach den Sachen. Endlich hatte ich alles zusammen. Mit grossen Schritten und mürrischem Gesichtsausdruck lief ich in hohem Bogen um die Typen. Endlich war die Rolltreppe in Sichtweite, 3, 2, 1 — Rolltreppe erreicht. Erleichtert liess ich mich hochtransportieren. Zugegeben, mein Verhalten war garantiert genauso komisch wie das der Typen. Aber sechs Franken für so ein Erlebnis? Nie wieder!