In Galicien ist man in einem Land der Fische und Meeresfrüchte. In riesigen Anlagen werden europaweit mit Abstand die meisten Miesmuschel gezüchtet, nach China kommen die meisten Miesmuscheln der Welt aus dem spanischen Nordwesten. Entsprechende Produktions– bzw. Erntezahlen gibt es bei Austern, Herzmuscheln, Schwertmuscheln, Schwimmkrabben, Seespinnen, Kronenhummern, Langusten und Seekraken. Das Angebot der Gaststätten spiegelt die Vielfalt des Meeres wieder, leider mögen wir diese Schlappersachen nicht essen. Schade. Das reichhaltige und frische Angebot war günstig — wobei es kaum Speisekarten gibt, sondern die Tiere der Kundschaft meist noch lebend am Tisch zur Auswahl präsentiert wird. Oder man wählt sich einen Hummer bzw. eine Languste aus dem großen Angebot der Aquarien in den Lokalen aus. Sofern es Speisekarten gibt, sind diese nur in spanischer Sprache verfasst. Wir erlebten an keinem Ort in Galicien Menschen, die englisch oder deutsch sprachen. Im Langscheid-Reisewörterbuch waren viele Begriffe der galicischen Küche nicht vorhanden. Mit einem kleinen Grundwortschatz von pescado(Fisch), insbesondere von Reos(Meeresforellen), Sargo(Brasse), Merluzas(Seehecht) und Lenguados(Seezunge), sowie Carne für Fleisch, kamen wir wunderbar zurecht. Manchmal wurde auch das Tier auf einem Blatt skizziert und das zum Braten geplante Körperteil eingezeichnet. Lustig. Das beste Mittagsmahl erlebten wir in dem Restaurant Casa Manolo in Caldebarcos bei Carnota. Nach einem wunderbaren Strandspaziergang auf dem feinen weißen zwei Kilometer langen Sandstrand des Ortes kamen wir wie üblich zu früh gegen 12:45 Uhr im Lokal an. Nach den üblichen Sprachproblemen und mangels Speisekarte bestellten wir Fischfilet und Schweinekotelett. Der zunächst menschenleere Raum war sehr vornehm eingerichtet: Die Tische mit Damastdecken waren mit gutem Porzellan, Kristallglas und schweren Bestecken eingedeckt. Nach uns nach füllte sich das Lokal und es waren bestimmt nicht die ärmsten Galicier. Dunkle Anzüge, Schlips und vornehme Kleider — jedoch fielen wir in unserer Jeansreisetracht offenbar nicht unangenehm auf. Das Essen war sehr reichhaltig und gut(die Olivenöl geschwenkte Kartoffeln habe ich nie besser erlebt). An den Nachbartischen wurden die lebenden tortentellergroßen Seespinnen vor dem Sprung in das kochende Wasser vorgezeigt. Uns kostete der Spaß mit einer Flasche Rioja und Wasser, Brot und zwei Salaten 37 Euro. Das war günstig!