El Deo

Die Strände von Pedregalejo und Palo am Ostende Malaga sind für Einheimische und Touristen gleichermaßen lohnendes Ausflugsziel. Zwar sind die Buchten hier meist künstlich entstanden, dennoch kann man hier gut baden und vor allem auch gut und einfach Fisch essen.
Und das haben wir hier auch gemacht. Lustigerweise wirbt El Deo am westlichen Ende der Strände, nahe am Jachtklub — mit glutenfreier Kost. Dieses mondäné Werben widersprach im Anschein irgendwie der recht authentisch wirkenden einfachen Einrichtung.
Und vor allem der Person des sagen wir breit gebauten Kellners, der Spanisch sprach und nichts anderes verstand (okay, ich habe kein Norwegisch versucht). Und mein Spanisch ist nicht so richtig gut — und seine Kommunikation war recht chaotisch, vielleicht war es auch sein andalusischer Akzent. In jedem Fall vermeinte ich, über Zubereitung zu reden, wurde aber damit überrascht, dass die Bestellung sich irgendwie erweitert hatte… Mangels besserer Kommunikationsfähigkeit ließen wir dann alles was kam widerspruchslos geschehen und bekamen irgendwie die Empfehlungen des Wirtes zusätzlich zum Georderten.
Das war dann aber wirklich gut. Der schiffsförmige Grill (hier üblich) wurde angeworfen, und bald kam allerlei richtig gutes und frisches aus dem Meer auf unsere Teller.
Richtig gut waren die gekochten Venusmuscheln in Wein-​Knoblauchsauce (almejas), für 3,50 Euro ein ganzer Teller voll. Nebenbei landete noch je ein Teller mit Calamares frito und Pulpo frito bei uns (4, bzw. 5 Euro), vor allem der Pulpo lohnte sich sehr — frisch und zart, aromatisch und richtig gut! Solide und gut auch der Pinchito mit Gambas. Höhepunkt aber die frische Dorade vom Grill (Dorada brasa), die war wirklich direkt aus dem Meer gezogen, zerfiel fast, so zart war sie — ein Gedicht und recht groß, dafür mit 10 Euro nicht überbezahlt.
Der Kellner entspannte sich mit der Zeit. Allerdings kam mitten in die Entspannung ein deutsches Pärchen per Fahrrad, das (um mit heutigem «Deutsch» zu sprechen) echt voll krass irgendwie oberpeinlich war, weil der Mann an allem motzte (seiner Frau, dem Wetter, dem Essen, dem Tisch, allgemein der Tatsache, dass man ja nun schon 1 ganze Stunde geradelt sei) und sein weibliches Pendant eisig schweigend ihre gefakete Sonnenbrille mal nach recht oder links schob und vergeblich nach einem Opfer für einen Kellnerflirt suchte. War irgendwie gar nicht so unterhaltsam wie streitenden Spanier zuzugucken. Aber vermutlich findet man das Fremde eher pittoresk…
Wir verzichteten daher auf den Kaffee, zahlten zu zweit mit Getränken noch unter 30 Euro und entschwanden sehr zufrieden und satt wieder nach Westen…