Schloss Elmau

Yummy. We had dinner while stayin at spa. Radicchio with gorgonzola was delicious and my husband had a steak which he said was one of the best he remembers… 4 dishes and 4 glasses of wine a little over 100 euros

Das weltentrückte Genuss-​Refugium (Bilder unter
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Zuweilen kann das Leben der Sternefresser hart sein. Die Anreise zu den von uns begehrten Restaurants ist oftmals lang und nicht selten ebenso strapaziös. Ganz so gestalteten sich auch die 7 Stunden auf der nächtlichen Autobahn gen Elmau eher zäh und mit zahlreichen Staus begleitet.
Doch mit der Ankunft in Klais kurz vor Elmau und dem Abbiegen auf die (kostenpflichtige) Privatstrasse in das Tal zum Schloss hin war alle Erschöpfung abrupt vergessen. Nicht nur stellt das kleine Zollhäuschen, dessen «Grenzer» uns 3 € für die Durchfahrt abnimmt, einen Bruch mit der bis dahin geltenden Reisemonotonie dar. Auch ist das bald am Horizont sichtbare «cultural hideaway» Schloss Elmau ein herrschaftliches Monument, das der Realität entrückt zu sein scheint.
1914 erbaut und in einem einsamen Tal nahe der Zugspitze gelegen, begeistert uns bereits der Schlossvorplatz des Anwesens. Hier spiegelt ein überdimensionales Wasser-​Bassin alle drei Flügel des Anwesens und verleiht dem Ort eine illusionistisch wirkende Aura. Die besondere Atmosphäre, welche auch Persönlichkeiten wie Vicco «Loriot» von Bülow zu langjähriger Treue (stets Suite 118) verleitete, ist im gesamten Haus spürbar. Unter der charmanten Führung von Generaldirektor Nikolai Bloyd ist es ein Ort, an dem man ankommt und sich sogleich fallen lässt.
Lichtdurchflutete Bogengänge und kleine Séparées, gespickt mit zahllosen bequemen Sofas, die hier nicht wie so oft wahlloses Interior darstellen, laden zum Verweilen ein. Die vielen Sonnenterrassen rund ums Schloss locken fortwährend nach draußen, um dort eine der großzügig auf der weiten Grünfläche arrangierten Holzliegen sein Eigen zu nennen. Hinzu kommen eine einzigartige Spa-​Kultur im «Badehaus», eine mannigfaltige musisch-​literarische Tradition und schier endlose sportliche Betätigungsmöglichkeiten.
Das Hotel selbst beherbergt 140 großzügig geschnittene, wenig pompös und noch weniger multimedial ausgestattete Zimmer. Hier zeigt sich die Haltung des Hauses deutlich. Gäste sollen sich in ihren Räumen natürlich vollends wohl fühlen, aber dennoch zum Verlassen und somit dem «Erleben» der Vielfalt und der Natur angehalten werden — ein gewagter aber beeindruckender Ansatz, wie wir finden.
Erdacht wurde das Ressort in der heutigen Ausgestaltung vom Erfinder der Hotelsoftware Fidelio (später für € 50 Mio. an Micros verkauft), Dietmar Müller-​Elmau, der das Haus 2006 von seiner Familie übernahm. Nach einem Brand im Jahr 2007, bei dem große Teile des Hotels zerstört wurden, fasste er den Entschluss, das Anwesen grundlegend zu renovieren. Aus heutiger Sicht ist diese Feuerbrunst, so makaber es klingen mag, vielleicht das Beste, was dem Schloss passieren konnte. Nur so konnte dieses Refugium entstehen, das den Titel «hideaway» tatsächlich mehr als verdient.
Dieser hohe Anspruch des Hotels sollte sich natürlich auch in der Kulinarik zeigen, so dass wir uns in das Kellergewölbe begeben, um dem Luce d’Oro und dem Team um Küchendirektor Mario Corti und Küchenchef Frank Linke einen Besuch abzustatten. Es handelt sich um das Flaggschiff unter den sechs (!) Restaurants im Schloss, in dessen Genuss man übrigens nur als Gast des Hauses kommt.
Bereits die Apéros — Gelierte Hühnerboullion, Rauchaalmousse, Kohlrabi und süß sauer marinierter Kürbis, Hüttenkäse, Kürbiskernkrokant sowie Kaninchenrücken im Maismantel, grüné Paprikasalsa — sind sehr gelungen und gefallen mit ihrer feinen Balance zwischen herzhaften, süßlichen und anregend säuerlichen Nuancen.
Auch der zweite Gruß steigert die Vorfreude auf das Menu: der gebackene Pulpo mit geräuchertem Kartoffelschaum, Kalbszungen– Kapernsalat und Weizengraßsaft ist außergewöhnlich, durchdacht und von einer herrlichen Rustikalität. Da auch die Frittieraromen die Freude am Genuss nicht torpedieren, bleibt nur eines zu sagen: exzellent.
Das Menu selbst startet mit Entenleber, Tomate und kandierter Aubergine und setzt damit den bisherigen Eindruck fort, zumindest fast. Das süßlich-​vollmundige Duett aus Leber und Aubergine ist virtuos — solange man die Tomatencreme auf der Leber außer Acht lässt. Dann wird der genüssliche Reigen zu einem Ringen der Protagonisten, was durch deren weiche Natur zu einem undifferenzierten Bild führt. Dieser Unausgewogenheit könnte das Spiel mit noch unterschiedlicheren Texturen Abhilfe schaffen.
Der nachfolgende «Kartoffelacker» mit Schafgarbe passt dann — trotz der exotischen Grapefruit rosé — perfekt in die Region: würzig, dennoch filigran und harmonisch zugleich, liefert diese Kombination alles, was man sich von einem heimischen Zwischengericht erwartet. Die Zitrusfrucht trägt einen gewissen «Säurekick» bei, der uns selbst noch am nächsten Tag an diesen Zeitpunkt zurückdenken lässt und eine perfekte Überleitung zu einer Götterspeise schafft…
…Sot-l’y-laisse, Waldpilzboden und Zwiebel ist so vermeintlich simpel wie grandios. Dieses wunderbare Umami-​Ger…

WIEDER REING’SCHAUT !
Selbst wer es sich nicht leisten kann oder will, im Gourmetrestaurant von Schloss Elmau zu dinieren, sollte sich trotzdem einmal die Fahrt in diese Bilderbuchlandschaft gönnen. Von der Ortschaft Klais, zwischen Garmisch-​Partenkirchen und Mittenwald gelegen, führt die mautpflichtige Straße vorbei an der ebenso schön gelegenen wie hochkarätigen Wellness-​Oase Schloss Kranzbach und von dort weiter in das einmalig schöné Elmauer Hochtal am Fuße des Wettersteingebirges. Außer den witterungsbedingt weniger attraktiven Monaten April und November kann man dort das ganze Jahr Natur pur genießen und vor Ort auf mannigfaltige gastronomische Möglichkeiten zurückgreifen. Schloss Elmau bietet zwischenzeitlich sechs Restaurants und drei Lounges für die unterschiedlichsten Zielgruppen und die herrlichen Sonnenterrassen des Schlosses und des nahe gelegenen Müllerhauses sind ohnehin eine Klasse für sich.
Luce d’ Oro
Das Gourmetrestaurant mit dem ehemaligen Namen «Wintergarten» wurde vom Erdgeschoss in das Souterrain verlegt und mit neuem Namen versehen. Schade dass der Ausblick auf das Wetterstein-​Massiv auf der Strecke geblieben ist. Trotz den goldenen Lampen, nach denen das neue Restaurant offensichtlich benannt wurde, war es mir persönlich im Lokal viel zu dunkel. Auch hat sich nach meinem Dafürhalten der Innenarchitekt hier nicht sonderlich mit Ruhm bekleckert, wenngleich auch der offene Kamin, das viele Holz und die roten Wände durchaus Akzente setzen.
Zwei Menüs stehen zur Auswahl, wobei diese in der Anzahl der Gänge variierbar sind.
Speisenangebot
Die Auswahl von vier verschiedenen Brötchensorten mit drei unterschiedlichen Salzen, Olivenöl, gesalzener Butter und Frischkäse als Brotaufstrich ruft wegen der Dürftigkeit des Gebotenen zuerst leichtes Erstaunen und dann ein müdes Lächeln hervor.
Das gereichte Amouse bouche, bestehend aus Felsenauster, Schaschlik vom Kaninchen und Parmesan-​Mousse mit Bärlauchluft will da dem Haus schon eher zur Ehre gereichen. Standesgemäß auch der zweite Küchengruß: Kabeljau auf Kalbszunge mit Mispeln und Paspiere Algen.
Menü 1: Schloss Elmau Experience
Ein Fünf-​Gang-​Menü, das auch als Drei-​Gang Menü erhältlich ist.
Die mit Kaffirblättern gebeizte Gelbschwanzmakrele wurde kurz gebraten, mit Sesam und Gurkenspaghetti serviert. Dazu Tatar mit Gurkenespuma und Gurkenchibust.
Zur sautierten Jakobsmuschel und dem gebackenen Kalbsbries wurde Karottenpüree mit Galangawurzel und glasierte Karotten gereicht, dazu Baby-​Mais Tempura, Yuzuschaum.
Im Glas ein Cappuccino von der Ente mit orientalischen Gewürzen und Entenpulver. Daneben eine Scheibe Entenbrust aus dem Kardamomsud mit Blattspinat und ein Cous-​Cous «Raz el hanout».
Variation vom Poltinger Lamm, bestehend aus gratiniertem Lammrücken mit Vadouvan und geschmorter Lammkeule mit Garam Masala. Dazu gelber Linsensalat mit Tomate und Koriander, Auberginenkaviar und Korianderöl.
Die Dessertvariation von Nougat, Mokka und Ananas setzte sich wie folgt zusammen: Nougat-​Mokkatörtchen mit eingelegter Ananas, Kokossorbet, Ananaschip und Muscovadoschaum.
Menü 2: Luce d’Oro
Ein Sieben-​Gang-​Menü, das auch als Vier-​Gang-​Menü erhältlich ist.
Das überall erhältliche Gänsestopfleber-​Quartett beinhaltete als erstes links geräucherte und geraspelte Gänseleber auf Zimtblütenbrioche, daneben mit Apfelmostessigjus gebratene Gänseleber, daneben eine Terrine mit Grue de cacao und Apfelgelee und ganz rechts ein Eis mit Apfel-​Selleriesalat.
In einem Rucolasud mit gerösteten Pinienkernen und kandierten Tomaten ruhten zwei Scheiben Roulade von der Königsee-​Lachsforelle, begleitet von einem mit grünen Tomaten gefülltem Raviolo.
Zu dem mit Oliven-​Orangengranulat bebröselten St. Pierre passte der Pecorino und die weiße Zwiebelcreme.
Auf hauchdünn geschnittenem Safran-​Steckrübengemüse waren vier Scheiben eingelegte rosa gebratene Iberico-​Schweinebacken drapiert, begleitet von zwei gebackenen Schweinsfußpralinen und Nage von Flusskrebsen mit Estragon.
Hinter der prägnanten Bezeichnung Kalb verbarg sich: Involtini vom Milchkalbsrücken mit Frühlingskräutern, pochiertes Filet, Cassoulet von Morcheln und Saubohnen, Topfengnocchi und Kartoffel-​Crumbles.
Die beachtliche und umfangreiche, höchst selektive Käseauswahl vom Tölzer Kasladen ist dem Hause angemessen.
Zum Abschluss Sauerrahmsoufflée, Rhabarbercannelloni, Rhabarberkompott und Himbersorbet.
Service
Die aus Eimsheim in Rheinhessen stammende Sommeliere Marie-​Helen Krebs, eine Tochter der alten Winzerdynastie Krebs-​Grode, kann ihre berufliche Erfahrung, die sie unter anderem zu Joachim Wisslers Zeiten auf Schloß Reinhartshausen gesammelt hat, in Elmau voll umsetzen. Meine Gratulation auch zu der zwischenzeitlich sehr respektablen Weinkarte, die alle in– und sehr viele ausländische Weinanbaugebiete und Rebsorten beinhaltet und abdeckt. Auch die zu den beiden Menüs zusammengestellten offenen Weine zeugen von erheblichem Sachverstand.
Nicht so ganz optimal lief es…