Oberlandesgericht Köln

Smoerebroed71 Beitrag ist geschichtliches absolut nichts mehr hinzuzufügen. Leider heute, am Feiertag, hat das Gebäude mit Sitz OLG und General-​Staatsanwaltschaft zu. Ich komme wieder um mir mal dieses enorm imponierende Gebäude aus direkter, innerer, Nähe anzusehen! Schreibe dann ggf. einen Nachtrag ;)

Das wunderschöné neubarocke Gebäude am Reichenspergerplatz beherbergt heute das Oberlandesgericht Köln. Es wurde zwischen 1907 und 1911 gebaut und war damals das größte Gerichtsgebäude Deutschlands. Es hat vier Etagen zuzüglich Souterrain und steht auf einer sagenhaften Grundfläche von 12.500 m (das sind deutlich über 1 Fussballfelder). Der Bau hatte damals 34 Sitzungssäle und 400 Geschäftszimmer. Die imposante Eingangshalle (heute oft Filmkulisse) sollte aber nicht einschüchtern, wie man annehmen könnte, sondern sollte Symbol für die Unabhängigkeit der Gerichte gegenüber Königshäusern und Kirche sein. Die Flure brachten es zusammen auf eine Gesamtlänge von 4 km. Es war damals schon toll ausgestattet: zahlreiche Warteecken hatten Trinkbrunnen, es gab elektrisches Licht, eine Fernsprechsammelstelle, Aufzug und eine elektrische Entstaubungsanlage (!). Im 2. Weltkrieg war das Gebäude wohl ziemlich zerstört worden. Aber eine Woche nach der Kapitulation wurde hier schon wieder (provisorisch) ab dem 16. Mai 1945 gearbeitet. Die endgültige Wiederherstellung des Baus war aber erst 1950 abgeschlossen, wobei leider einige Figuren und Dachaufbauten nicht mehr hergestellt wurden. Aber es gab Nachwirkungen. Durch hohe Schadstoffkonzentrationen in den zur Renovierung verwendeten Baumaterialien gab es viele Schäden, ebenso wie Folgeschäden durch die Kriegzerstörungen. Teilweise waren bis zu 1200 Mitarbeitende in diesem Gebäude untergebracht. Eine Entlastung brachte erst 1981 das Gebäude an der Luxemburger Str. Die Chance wurde wahrgenommen und das Land renovierte das schöné Bauwerk für über 23 Mio. DM. Erst 1991 wurden die Arbeiten am Hauptgebäude abgeschlossen. Heinrich Böll soll das Gebäude mal alsgroßes Schloss im Kölner Norden benannt haben. Ich finde er hatte durchaus recht. Quelle:

Damals war es ein regelrechter Skandal. Justitia ohne Augenbinde! Was heute kaum niemanden stört konnte damals niemadn für war halten. Gut, heute kennen die Menschen kaum noch Justitia und den Glauben an ihre Gerichtigkeit, dafür trägt sie nämlich normalerweise eine Augenbinde. Doch in Köln wurde das Gebäude, welches auf 15.000 Quadratmetern mit 34 Sitzungssälen, 400 Geschäftszimmern und Fluren von insgesamt 4 km (!), auch dafür gebaut um die Unabhängigkeit von Kirche und Königshäusern hervorzurufen.
1907 – 1911 wurde das Gebäude um die 555 Meter lange Fassade gbaut und orientiert hat man sich an vergangenen Epochen-​dem Barock. Doch am Eindrucksvollsten ist das Treppenhaus, welches sich vom Keller bis in die Kuppel erstreckt-​kein Wunder, dass hier den Verbrechern Angst und Bange wurde.

Wenn die gesellschaftliche Unterschicht an Gerichte denkt kommt ihnen wohl am ehesten das Bild von Frau Salesch und Co. im Gerichtssal in den Sinn. Und tatsächlich, wenn alles, aber auch wirkllich alles an diesen Gerichtssendungen gelogen ist, zumindest die Vorstellung eines prunkvollen Gerichts entspricht den Tatsachen… solange es um das OLG in Köln geht (Amts– und Landgericht auf der Luxemburgerstraße sehen da schon weider anders aus).
Hinter der Einlasskontrolle gelangt man in eine große und hohe Eingangshalle in deren Mitte eine breite Treppe in die oberen Geschosse führt.Dann ist es aber mit dem Prunk auch schon wieder vorbei. Zumindest aus den Klausurensälen kann ich bercihten, dass sie aussehen wie jeder beliebige Klassenraum eines 70er-​Jahre Gymnasiums.

Grandios ist das Treppenhaus des Gründerzeitgebäudes an der Riehler Straße und wird darum gerne für Filmaufnahmen genutzt. Einmal musste der Eingangsbereich sogar ein Krankenhaustreppenhaus «spielen», das war dann doch ein bisschen sehr zweckentfremdet, schließlich handelt es sich hier nicht um irgendein Gebäude mit schönem Treppenhaus, sondern um das Oberlandesgericht Köln — wo ca. 120 Richter am Werk sind, die über zivilrechtliche Angelegenheiten in der 2. Instanz sowie über Revisionssachen entscheiden -, also eine höchstoffizielle, ernste Angelegenheit.
Gegründet wurde das Oberlandesgericht als «Rheinischer Appellationsgerichtshof» — daher rührt der Name Appellhof, welcher in der Innenstadt, dort war das Gericht vor Umzug in die Riehler Straße ansässig — schon 1819 durch König Friedrich Wilhelm III von Preußen, Oberlandesgericht heißt es seit Inkrafttreten der Reichsjustizgesetze am 1. Oktober 1879. Das jetzige Gebäude, das nicht nur über ein grandioses Treppenhaus verfügt, sondern auch ein prächtiges Äußeres hat, entstand 1907 – 1911. Derzeit kann man es leider aber gerade nicht sehen von außen: das knapp 100 Jahre alte Gebäude wird derzeit saniert, so dass es im kommenden Jahr zu seinem 100. in altem, neuen Glanz erscheinen kann.

Gar nicht so einfach, dieses Gerichtsgebäude einer Kategorie zuzuordnen. Einerseits ist es ein Ort an dem Dienstleistungen in Anspruch genommen werden, andererseits ist es auch ein Denkmal und letztlich ein Ort, an dem Kulturveranstaltungen angeboten werden. Hier sind auch Filmteams regelmässig zu Gast wegen der tollen Kulisse.
Der alte Prunkbau ist innen wie aussen eine echte Sehenswürdigkeit und wer kann sollte an einer Führung des Personalratsvorsitzenden Meyer teilnehmen, das hat hohen Unterhaltungs– und Bildungswert. Allein das Treppenhaus ist eine Sehenswürdigkeit. Dieses Haus hat noch was man wohl unter der Würde des Gerichts versteht. Weniger schön, aber wohl leider notwendig sind die Sicherheitsschleusen im Eingangsbereich. Da kommt man sich vor wie am Flughafen.
Jedes Jahr nimmt das Haus am Tag des offenen Denkmals teil. Seit ein paar Jahren findet dann zu diesem Zeitpunkt ein wunderschöner Kunst– und Handwerkermarkt in den Fluren des alten Gemäuers statt. Übrigens von besonders engagierten Bediensteten liebevoll und arbeitsintensiv selbst organisiert. Wer schönen Schnickschnack von Schmuck über Keramik bis hin zu Bildern und Skulpturen mag kann hier für sich und andere schöné Geschenke finden. Kein Ramsch, wirklich nur gepflegte Angebote.
Außerdem gibt es regelmässig Kunstausstellungen, die jedermann zugänglich sind.
Von Zeit zu Zeit gibt es zudem Konzerte, Liederabende oder Kabarett.
Viel mehr als nur ein Gericht also.