Strassfeld

Meine Frau und ich sind große Fans der japanischen Küche und immer guter Hoffnung, dass gute Läden nach Köln kommen und man sich die Fahrerei nach Düsseldorf ersparen kann. Das Strassfeld, dass kalifornisches Sushi von einem deutschen Koch versprach, klang da sehr interessant und so haben wir dort kürzlich zu Abend gegessen.
Die Karte hat genau die richtige Länge und bietet eine Reihe interessanter Kreationen neben einer kleinen Anzahl Klassiker. Der Service war schnell und freundlich und konnte uns kompetent zu den Speisen beraten. Wartezeiten auf das Essen waren genau richtig.
Nun ist es so, dass bei japanischem Sushi eigentlich alles im Zeichen der Zutaten steht und der Geschmack aus der ausgewogenen Kombination hochwertiger Zutaten entsteht. Im Strassfeld, wie in vielen US-​Westküsten-​Sushis, sind die Zutaten gar nicht unbedingt schlechter, aber es gibt eben kräftige Soßen, Knusperelemente usw., die das ganze zu einer wahrhaften Geschmacksexplosion aufbohren.
Uns hat alles sehr gut geschmeckt und es war für uns eine erfrischende Abwechslung zu den üblichen Kölner Sushi-​Läden. Wir fanden die Sushis auch durchaus kreativer und schmackhafter als in einem gewissen neuen Lindenthaler Sushiladen. Man muss allerdings vorher wissen, worauf man sich einlässt, denn die Geschmacksrichtung ist eigentlich gar nicht Sushi, sondern viel dichter an modernem, hochwertigen amerikanischen Fastfood. Von der Stimmung her sollte man eher auf der Suche nach einem guten Burger als nach gutem Sushi sein.
Einen Stern ziehe ich ab, weil wir den Laden nicht besonders gemütlich fanden, die Einrichtung ist schlicht und nicht übermäßig geschmackvoll. Außerdem waren viele Getränke der Weinkarte nicht vorrätig und der empfohlene Ersatz hatte nichts mit den gesuchten Weinen gemeinsam und war eher enttäuschend.
Trotzdem zusammengenommen eine echte Empfehlung, auch wenn wir wegen der Entfernung und der mäßigen Atmosphäre wohl nicht ständig dort sein werden.

Nachdem wir am Abend zuvor reserviert hatten, bekamen wir den großen Tisch am Ende des Restaurants mit der schönen Bank zugewiesen. Daneben lag auch je ein großes Kissen, auf dem man dann bequem sitzen konnte.
Die Vorspeise Thunfischtartar war sehr lecker, angenehm leicht knusprig und mit dem Salat auch schön angerichtet. Außerdem hatte ich noch Spicy Tuna bestellt und erst gedacht, ich hätte ein anderes Gericht bekommen, was vom Service verneint wurde. Auf meine Frage, was denn Spicy daran sein, wurde auf den Wasabi verwiesen. Netter Geistesblitz des jungen Servicekraft, aber damit müßte natürlich jedes Sushi als spicy bezeichnet sein. Letztendlich hat lediglich der Spicy Chili Teil gefehlt, was schnell behoben wurde, nachdem ich meinen Teller vorgebracht habe. Diese zusätzliche Würze hatten dem Sushi aus Thunfisch, Avocado und Gurke auch gut getan.
Was die Bewertung betrifft, reicht es noch für vier Sterne.

Nach dem zweiten Besuch im Strassfeld war ich nicht mehr ganz so zufrieden wie nach dem ersten. Am Samstagabend hatten wir zwar den besten Tisch im hinteren Bereich und waren somit recht ungestört, aber diesmal wirkte der Service doch etwas unbeholfen. So eine Aussage wie: «Das Grüné ist Wasabi» hätte man sich wirklich sparen können.
Das Tempura als Vorspeise war wirklich gut und wurde mit einem ziemlich großen aber auch sehr leckeren Salat serviert. Danach nahm ich 2 verschiedene Sushivarianten. Die Angry Salmon Rolls waren ok, aber etwas fad im Geschmack. Die Beef Rolls waren da schon deutlich besser.
Als Nachtisch hatte ich den Cheesecake der verdammt gut war.
In Summe und mit Rückblick auf den ersten Besuch vor einem Jahr fand ich es diesmal einen Tick schlechter bzw. nicht so überzeugend.
Trotzallem reicht es für mich persönlich noch für 4 Sterne.

Wenn ein Deutscher Koch in den USA Sushimachen lernt, dann klingt das zwar absurd, schmeckt aber trotzdem gut.
Es gibt hier verschiedend (baked) rolls, die üblichen Klassiker aber auch Fleischgerichte mit asiatischer Anmutung.
Die Qualität ist gut, wenn auch ein Vergleich mit japanischen Spitzenrestaurants schwer fällt.
Aber es gibt hier eine Sache, die hat das Lokal allen mir bekannnten Japanern/​Asiaten voraus: die Desserts sind spitze.
Ich hatte Zitronengras Crème Brulee. Sehr gut. Und der Cheescake soll laut unseren Freunden sogar noch besser gewesen sein.

Essen: kreative Abgewandelte japanische Küche, frisch, inside out Rollen etwas klein, gute Qualität, Karte etwas kurz (etwas mehr nigiri Auswahl wäre schön, es gibt lachs, Thunfisch, Garnele und Aal), sehr kreative Kreationen (crispy Tuna Tatar mit einer süß-​säuerlichen sauce),
Preis/​Leistung: ok bis gut
Gelegenheit: casual chic Dinner
Atmosphäre: casual, modern,
Gegessen: crispy Tuna Tatar (Tuna Tatar auf knusprig kurz angebratenen Reis, zu empfehlen), spicy Tuna roll, nigiris,

Sehr gutes exquisites Sushi-​und-​mehr Restaurant mit gelungener Mischung aus japanischer Inspiration und feinerer deutscher Kochkunst. Kulinarisch sehr zu empfehlen auch wenn nicht günstig und auch wenn der Service noch am Anfang ist (wir hatten leider ein nicht so angenehmes Erlebnis, schieben das aber auf Unerfahrenheit nur 3 Wochen nach Eröffnung). Auf jeden Fall ausprobieren!