Damenstift St. Anna

Ich habe die Kirche zur Fastenzeit besucht und hauptsächlich die tridentischen Messen besucht, die recht selten zu finden sind, d.h. sie werden teilweise in lateinischer Sprache abgehalten und haben ganz besondere festgelegte Abläufe.
Die Kirche ist sehr aufwendig gestaltet mit hohen Säulen und Kronen.
Was ich unangenehm finde ist, dass sie leider nicht beheizt ist, was man gerade bei den etwas längeren Messen im Winter doch deutlich merkt.
Zu erreichen ist die Kirche vom Sendlinger Tor aus mit einem etwa 5-​minütigen Fussmarsch.

Versteckt am Altheimer Eck steht ein Juwel spätbarocker Kirchenbaukunst — die Damenstiftskirche St. Anna.
Im Jahre 1732 ließ Kurfürst Karl Albrecht, der spätere Kaiser Karl VII hier an der Stelle einer gotischen Vorgängerkirche den Grundstein für die Klosterkirche der Salesianerinnen legen, die hier ein Damenstift für adelige Damen errichteten.
Bereits im Jahr 1440 ließ Herzog Albrecht III. von Bayern-​München (das hat jetzt nichts mit dem Fußballverein zu tun, Bayern-​München war ein Teilherzogtum der Wittelsbacher neben Bayern-​Ingolstadt) an dieser Stelle eine Kapelle für das damals selbständige Dorf Altheim bauen. 1496 wurde dann aber schon der gotische Nachfolgebau nach den Plänen von Lukas Rottaler geweiht.
Die heutige Damenstiftskirche wurde von Johann Baptist Gunetzrhainer erbaut, der auch Teile der Münchner Residenz und Schloß Nymphenburg gestaltet hat. Die Innenausstattung in all ihrer barocker Pracht wurde in bewährter Manier von den berühmten Gebrüder Asam übernommen. Eingeweiht wurde die Stiftskirche 1735.
Architektonisch ist die Kirche eine Summation aus 3 einzelnen Räumen:
1. ein Eingangsjoch mit einer Empore
2. der zentrale Kirchenraum mit Kuppel und kurzen Seitenarmen
3. der Chorraum, auch von einer Kuppel überspannt
Leider wurde auch die Damenstiftskirche im 2. Weltkrieg stark zerstört, hier waren am Ende nur noch die Außenmauern erhalten.
Restauriert wurde dann bis 1980. Da man vom Inneren der Kirche nur Schwarz-​Weiß-​Fotos zur Verwendung hatte (und man die Fresken nicht in falscher Farbe wiederherstellen wollte) wurden die Deckenmalerei in eben schwarz-​weiß ausgeführt.
Seit 2014 hat die Priesterbruderschaft St. Petrus im Auftrag der Erzdiözese München die Seelsorge für diese Filialkirche der Pfarrei St. Peter übernommen. Seitdem wird hier täglich eine Messe im vorkonziliaren, sogenannten außerordentlichen Form des Römischen Ritus gefeiert. Für die heutigen Kirchgänger eine Reise in eine vergangene Zeit, als man vom Gottesdienst praktisch nichts mitbekommen hat ausser dem Rücken des Priesters ;)
Schade, dass man die Kirche nicht immer «einfach so» besuchen kann — sie hätte es verdient!