Immer ein aufmerksames Auge für Vinyl stolpern wir vorbei und wieder zwei Schritte zurück und sehen uns ratlos an. Nix wie rein. Angenehme Atmosphäre hier. Alles recht übersichtlich und aufgeräumt. Viele günstige Bücher, relativ unstrukturiert. Viele tolle Platten. Charly Parker. Und eine Ecke in der man Kaffee trinken kann. Und es ist ordentlich was los. Obwohl keiner ausser uns sich für die Bücher, Platten, Videos und den Kaffee interessiert. Eine kleine Frau erzählt uns gleich eine Menge. Dass eine Band kommen soll. Aber dass man seit einer Woche von der nix gehört hätte. Wir wundern uns ein bisschen. Und es ist ja schliesslich Donnerstag nachmittag. Erst nachher hat man zusammengereimt, daß LOKal wohl zu LOK gehört. Alles klar. Ich glaub heuer gibts alle Weihnachtseinkäufe ganz entspannt hier. Mit Kaffee und Toast.
Federica R.
Rating des Ortes: 4 Wien, Österreich
Die Konkurrenz rundherum ist stark: die angenehme und brunchmäßig erstklassige Bluebox gleich ums Eck, das StylZ und jede Menge reizende Café gleich ums nächste Eck. Doch könnte das LOKal mit etwas punkten, womit kein Lokal in unmittlbarer Nähe punkten kann: es ist Café und Antiquariat für Bücher und Vinylplatten in einem. Bücher und Platten, die von ihren einstigen Besitzern gespendet wurden, sind selten banal. Das LOKal ist überdies ein sozial-ökonomisches Projekt, das einen überzeugenden Grad an Läßigkeit vorweisen kann. Das Ambiente ist schlicht-modern gehalten, die kleine offene Stahlküche im hinteren Teil verleiht dem LOKal fast heimische Züge. Die Dame, die uns heute bediente, fing an, eine Banane mit einer Gabel zu zerdrücken und aß sie, wie jeder Mensch in den eigenen vier Wänden, aber nicht unbedingt in der Arbeit tun würde. Der Kollege lief unermüdlich auf und ab und ließ unseren Kindern kleine Komplimente zukommen. Als die Musik zu Ende war, zeigt er uns die Platte, die er gerade vorgespielt hatte. Die beste Reggae Platte, die er kenne. Und das nur für uns, denn wir waren die einzigen Gäste im Lokal. Schade. Um einen Platz musste ich im LOKal wirklich nie kämpfen. Es mag daran liegen, dass die Menschen, die hier arbeiten, offensichtliche Anpassungsschwierigkeiten haben, die gar nicht verschwiegen werden. Am Eingang macht ein Zettel darauf aufmerksam, dass das LOKal Teil eines Projekts ist, das psychisch kranke oder geistig behinderte Menschen beschäftigt und ihnen damit einen(Neu)anfang im Leben ermöglicht. Leben Ohne Krankenhaus, LOK eben.