Maria am Gestade

The Church of St Mary in the Strand is the Czech national church in Vienna. The stonework is impressive. Because of the small and crowded medieval streets in the area, the church has a narrow interior. The original church was built here in the 800s. The Gothic steeple is beautiful.

DIe Kirche Maria am Gestade ist nach der Ruprechtskirche die zweitälteste Kirche Wiens. Von 1394 bis 1414 wurde sie erbaut und somit um fast 100 Jahre früher vollendet als die Stephanskirche (1511). Es dürften aber Querverbindungen bestanden haben, so hat auch der Dombaumeister Hans von Prachatitz an beiden Kirchen mitgewirkt.
Als Kind wurde ich oft mit meiner Schwester dorthin in die Kirche geschickt, ich erinnere mich noch an die Stiege, die auf dieses «Gestade» hinaufführt und dass dort gerade ein neues Haus erbaut wurde.
DIe Bezeichnung «Gestade» ist freilich sehr umstritten. Vordergründig könnte man annehmen, diese Marienkirche sei am Gestade der Donau (heutiger Donaukanal war früher ein Donauarm), wo die Schiffe mit Salz beladen anlegten, errichtet worden. Andere Quellen jedoch weisen auf
die Bezeichnung «Unserer lieben Frau auf der Gstetten» hin, wohl war dieser Bau auf damals noch unverbautem Gebiet errichtet worden.
Im 17. und 18. Jahrhundert verfiel sie, diente unter Napoleon als Pferdestall und wurde 1812 von den Redemptoristen übernommen.
Hier ruhen auch die Reliquien des Heiligen Klemens Maria Hofbauer. Ich erinnere mich noch an das Kinderbuch von Wilhelm Hünermann: Der Bäckerjunge von Znaim, in dem sein Leben beschrieben wird.

Stephansdom hin oder her, das ist noch lange nicht alles was Wien zu bieten hat. Wendet man sich von dem Haupttouristenstrom ab und entdeckt die kleinen Seitengassen wird man mehr entdecken. Beispielsweise die kleine spätgotische Kirche Maria am Gestade.
So versteckt ist sie ja eigentlich gar nicht. Fährt man Richtung Wien auf der Schüttelstraße und späteren Oberen Donaustraße kann man den eigentümlichen Turmhelm der Kirche schon erkennen. Die meisten schenken dem aber nicht allzu große Bedeutung. Man kann sich ja schließlich nicht jeden Turm und jedes Dach, das kurz bei einer Autofahrt aufblitzt ansehen.
Sollte man aber vielleicht. Vielleicht fällt bei Maria am Gestade weg, die sollte man sich nämlich ansehen. Ohne Widerrede.
Der Turm ist nicht das einzige was besonders ist an diesem kleinen Schmuckstück. Die Unberührtheit, die absolute Eleganz, der haubenförmige Baldachin über dem Seiteneingang. Der schmale Kirchenraum, durch Platzmangel zum Chor hin geknickt, das spätgotische Netzrippengewölbe. Alles Dinge von absoluter Feinheit, Eleganz und Kunstfertigkeit.
Dazu noch absolute Ruhe. Leise betritt man die Kirche, leise bestaunt man sie. Weihrauchgeruch hängt in der Luft während man das Schiff nach Osten entlang abschreitet. Leise verlässt man sie auch wieder. Die Sonne blendet nach den dunkleren kühlen Räumen. Bevor man geht wendet man sich noch einmal zur schlichten Fassade und zum reich verzierten Turm. Maria am Gestade ist wirklich eine besondere Kirche, voll von Charme und einer ihr eigenen Atmosphäre. Vielleicht die schönste von ganz Wien.

Hier verlief also seinerzeit ein Seitenarmufer der seinerzeit sicher tiefblauen Donau. Gut zu wissen, denn lang, lang ist’s her. Geblieben ist uns das oben genannte Kirchlein, das in früheren Zeiten also Donauschiffern Andachts-​, Buß– und Unterhaltungsraum bot. Schon im 9. Jahrhundert soll an dieser Stelle eine hölzerne Kapelle gestanden haben, an die heute freilich nichts mehr erinnert. Was auf uns gekommen ist, ist ein gotisches Schatzkästlein schönster Anmut. Der unebene Untergrund diktierte den Erbauern ein Kirchenschiff mit Achsenknick und es entstanden zwei recht unterschiedliche Bereiche. Dem recht schmalen, dunklen Langhaus folgt der weite, lichtdurchflutete Chor. Über ihm der charakteristisch durchbrochene Turmhelm, einst auch aus großer Entfernung ein sicherer Wegweiser. Zwei besondere Glanzpunkte der Gotik finden sich im Inneren der Kirche. Die sandsteinerne Verkündigungsgruppe eines vielleicht bayrischen Meisters und, schließlich, zwei höchst qualitätvolle Tafelbilder einer Wiener Werkstatt, wohl aus dem Umfeld des Schottenmeisters stammend, dem wir, das ist bekannt, den grandiosen Schottenaltar und damit die früheste topographische Darstellung Wiens überhaupt verdanken.
Nun aber ab zur Punktevergabe. Die Kirche Maria am Gestade bekommt von uns achtzehn von zwanzig knickfrei-​gotisierenden Punkten und sichert sich damit Platz 5 im Kampf um den Titel «Bedeutendste Kirche Wiens» und Platz 1 in der Spezialklasse «Schönster Sakralbau der Gotik mit Achsenknick in Wien». Wir gratulieren herzlich.
(Dieser Beitrag ist Teil der Serie «Wo finde ich die schönsten, bestaussehenden, kunsthistorisch bedeutendsten und überhaupt großartigsten Kirchen Wiens?». Nähere Infos und Hintergründe unter
).

Maria am Gestade ist eine gotische Kirche in der Innenstadt von Wien, nahe dem Donaukanal. Sie war die traditionelle Kirche der Donauschiffer. Ursprünglich hieß die 1137 erstmals erwähnte Kirche Unsere liebe Frau auf der Gstetten — weil das Bauwerk früher am Steilufer zu einem Donauarm stand, der auf der Höhe des heutigen Salzgries floss. Der Legende nach haben ehrfürchtige Donauschiffer eine kleine romanische Kapelle auf der abschüssigen Böschung errichtet, die später durch den Anbau eines gotischen Chores erweitert wurde.
Auf jedenfall ein Besuch wert.