Es hilft nichts, selbst die größten Realitätsverweigerer(z.B. BZÖ Politiker, welche das«Zukunft» in der Mitte ihres Parteinamens noch ernst und nicht als Selbstironie verstehen) werden zugeben müssen, dass der Sommer vorbei ist. Statt outdoor 6, free climbing, bungee jumping in freier Natur, wird jetzt wieder vermehrt innerhalb der eigenen vier Wände gestrickt, gehäckelt und genäht. Spätestens wenn der erste Maronistand seinen Wärme verbreitenden Ofen aufstellt, weiß man, dass es vorbei ist mit der übermäßigen, hautkrebserregenden UV Bestrahlung. Kohlenhydrate sind jetzt wieder vermehrt vonnöten um einer Winterdepression vorzubeugen und Bratkartoffeln bieten eine Menge davon. Dieser Bericht soll aber eine Warnung sein: Der von mir beschriebene Maronistand sollte möglichst gemieden werden. Am liebsten hätte ich null Sterne verliehen, aber ich glaube das ist nicht möglich. Der werte Kollege Johannes G. hat bei seiner Rezension sicher den Stand an der Ecke Richtung Freyung gemeint, nur damit nicht der falsche zum Handkuss kommt, werde ich gleich den präzisen Standpunkt meines zu erörternden Maronistandes bekanntgeben. Wenn der Maronistand so aussieht wie auf dem Foto ist es der vom Johannes G. beschriebene, wenn sich in der Nähe des Maronistandes eine Ansammlung an Kleinbuden befindet(darunter ein nettes, niedliches Zuckerlgeschäft) dann hat man meinen Maronistand erwischt und das ist eine Drohung, die Kohle stammt wahrscheinlich direkt aus der Hölle In erhabener Nähe zur Hauptuniversität und vis-a-vis zum weniger erhabenem Mc. Donalds und zwischen den Straßenbahnlinien 1 und D zur rechten und 43 und 44 zur linken aus der Position zur Fahrtrichtung des Ringes gesehen, steht der kleine, aber nicht feine Maronistand. Anstatt sich dort etwas zu gönnen, sollte man schnellstens zur Rolltreppe flüchten und abwärts gen U2 rennen als sei der Leibhaftige hinter einem her, denn die Ware, welche dort feilgeboten wird, lässt einem sonst Kolumbus verfluchen, dass er dereinst die Kartoffel nach Europa gebracht hat und unser Verhälnis zu der jetzt schon eigentlich sehr langen entdeckten und somit im Prinzip alten«Neuen Welt» ist ohnehin schon sehr angespannt, trotz inzwischen nahezu vollständiger Adaption von deren Werten und ökonomischen Strukturen. So wie bei George Orwells«animal farm», in denen die Schweine immer mehr zum Menschen mutieren, entwickelt sich der Mitteleuropäer immer mehr zum U.S.Amerikaner. Ich muss aber hinzufügen, dass ich die U.S.A liebe, ich habe dort eine sehr schöné Urlaubszeit verbracht, aber deren ganzen Lebensstil möchte ich nicht übernehmen, es gibt so etwas wie eine kulturelle Idendität, welche man nicht vergessen und verkaufen sollte. Na gut, zurück von der großen Welt, zu der ganz kleinen dieses Maronistandes. An der Tafel wurden sowohl Bratkartoffeln, als auch Wedgies angepriesen, aber es werden dort immer nur Wedgies verkauft, welche man dann aber nach Belieben Bratkartoffeln nennt, wenn der Käufer welche wünscht. Da kann ich ja gleich in den Supermarkt gehen und falls der von mir angeforderte Schinken nicht mehr zur Verfügung steht, benennt die Verkäuferin eben die Kalbspariser«Schinken» und ich müsste vollends damit zufrieden sein. Ähnliches ist möglicherweise zur Zeit vor dem Fall des«Eisernenen Vorhanges» in den ex– kommunistischen Staaten tatsächlich passiert, möglicherweise ist der Besitzer des Maronistandes ein vor einigen Jahren nach Österreich immigrierter Pole, Ungar etc. und übt diese Praxis des Markenschwindels zwecks Gründen der Nostalgiepflege aus. Wenn diese falschen Bratkartoffeln wenigstens gut gewesen wären, würde es diesen Bericht in dieser Form nicht geben, das waren sie aber nicht einmal im entferntesten. Sie waren von einer rohen, nichts an einem Kartoffel erinnernden Fadesse bis hin zu ekelerregenden Geschmacksnoten. Sie waren durchgebraten und schmeckten doch roh. Die Maronis waren keinen Deut besser. Es gab kein einziges Maroniestück deren Schale man in einem Zug, nicht einmal in zwei, drei Zügen aufschälen konnte, der Inhalt war meistens ziemlich roh, pickte so richtig an der Schale. Nur der Kartoffelpuffer war zum Verzehr geeignet, anscheinend kann man da nicht viel falsch machen, einen wirklich schlechten habe ich bis jetzt nirgends gegessen. Resümee: Natürlich kann jeder gastronom. Betrieb(auch ein Maronistand) schlechte Tage haben, aber da ich vorgestern dort zum wiederholten Male Mangelware vorfand, ich meinen Heißhunger stillen wollte und wieder meine Geschmacksnerven beleidigt wurden(und in einem Zustand großen Hungers erträgt man viel an minderwertiger Qualität), muss ich kapitulieren und reklamieren, dass dieser erwähnte Stand nicht einmal vor einem Sozialsupermarkt seine Waren zu reduzierten Preisen verkaufen dürfte. «Maronist. Schottentor, mir grauts vor Dir» würde nicht nur Gretchen entsetzt rufen. Und frei nach Schöller/Möwenpick:Maronistand Sch.-vielleicht der schlechteste Stand der Welt…
Johannes G.
Rating des Ortes: 5 Wien, Österreich
Der Herbst ist da, der Winter naht, die Temperaturen sinken und meistens ist einem von innen und außen kalt. Doch es gibt eine Möglichkeit seine Hände und seien Magen zu wärmen. Die Rede ist nicht von Punsch sondern von Maroni. Ich finde das gehört genau so dazu wie Schnee im Winter. Wenn man diese Tüte in der Hand hält, werden die Finger schön warm und man kann in Ruhe die Schalen runterkletzeln ohne dass man sie nicht mehr spürt. Weitere Klassiker die es bei jedem Maronistand gibt sind die Kartoffelpuffer und Bratkartoffel mit viel Salz. Aber meine Favoriten sind immer noch die Maroni beim Stand direkt oben am Schottentor, den gibt es schon seit ich klein bin und er kommt jedes Jahr wieder.
Smiled
Rating des Ortes: 4 Wien, Österreich
Der Maronistand, eine typisch Wiener Spezialität. In der kalten Jahreszeit im Angebot eben heiße Maronen — laut Gesundheitsexperten Prof. Bankhofer ist eine Portion davon bereits ein Vital-Menü — und Bratkartoffeln bzw. Kartoffelpuffer. Hier am Schwedenplatz ist eine Portion Maronen(14 Stück = Euro 2,50) allerdings schon fast ein Haubenmenü, zubereitet von zwei Maroni-Sternenköchinnen. Im Gegensatz zu anderen Angeboten auf Wiener Plätzen werden hier die Maronen händisch ausgelesen(keine faulige Ware) und mit Sorgfalt am Maroniofen gebraten. Jede Maroni lässt sich leicht aus der Schale lösen und ist ein heißer Genuss. Tipp für kalte Wintertage: Zuerst Hände am Stanitzel(Papier-Säckchen) wärmen, dann Maronen vernaschen. Täglich geöffnet!