Mathias Szamos Konfiserie

Rechen — Ergebnis: 4 Sterne, weil ich es mir absolut so vorstelle. Minus einen Abzug, weil die super freundliche Bedienung weder «hannoversches Hochdeutsch» noch «ausgeprägtes wienerisch» sofort verstand. (Die junge Dame wird noch üben, kann das, wenn ich wiederkomme.) Plus 1 Stern, weil ihr meine «Rettung» wart und ich den Accu meiner Olympus — Kamera bei euch laden durfte! Plus 1 Stern, weil mein Mélange und zum Schluss der Apfelsaft lecker war, macht 5 persönliche Sternlein von mir.
Spontan und dabei innerlich sehr, sehr zufrieden bin ich am 12.11.2015 als Fremder im wunderschönen Wien mit meiner hübschen und sehr charmanten, original wienerischen Begleitung (der hier mitlesende, mir ebenfalls sehr sympatische Lebensgefährte der Dame möge mir verzeihen, wenn ich eben mal unbeabsichtigt schwärme!) eingekehrt.
Ich habe in Wien noch keine Übung, zu erkennen wo es schön und gemütlich ist. Dank meiner Führerin hat das wirklich spontan geklappt. Sehr gemütlich, genau der richtige Ort sich zu erzählen und zu zuhören. Umzuschauen, mit was für Dingen und Beschäftigungen die Gäste an den anderen Tischen in Ecken und der Fläche so treiben. Im Ergebnis darf ich sagen, die Wiener verstehen es zu leben.
Meine charmante Begleitung genoss ihren Früchte Tee. Für uns beide war es für Prosecco noch viel zu früh und am Abend wollte ich ja auch nüchtern im Flieger von
sein. Mein stilvoll servierter Mélange war köstlich und danach bekam ich «nach kleiner Sprachverwirrung» zwar nicht meine Apfelschorle; beinahe hätte ich sogar Apfelstrudel erhalten. Nein mein Apfelsaft der mir lächelnd gebracht wurde, war zutreffend genau richtig für mich.
Für «Preisfüchse» — das Preisleistungsverhältnis ist hier sehr gut.
Alle physikalischen Akkus (der Kamera) und vor allem die menschlichen Kräfte wieder aufgeladen und sehr feines, ausführliches Gespräch mit meiner Begleitung gehabt.
An diesen Besuch im Kaffeehaus werde ich noch lange denken und davon natürlich (für die Firma als Werbung) zu Hause in Deutschland meiner Liebsten sehr ausführlich erzählen, dann komme ich mit ihr bestimmt im Frühling wieder nach Wien und auch in das Kaffeehaus Mathias Szamos.
Servus, wiedersehen, wiederluga und goodbye!

Denke ich an Ungarn, dann denke ich vor allem an István Szabó, einer der wenigen Regisseure, welcher noch von der alten Riege an Filmemachern übrig geblieben ist. Seine Werke sind ein sehr wichtiger Beitrag für die Filmgeschichte, sein Stil wirkt fast altmodisch, man muss sagen wunderbar altmodisch, der Betrachter soll nicht von zu viel technischem Firlefanz vom Nach — und Mitdenken abgelenkt werden, seine Filme gehören nicht zur Unterhaltungs — und Ablenkungsindustrie. Seine Filme sind sozusagen ein Hybrid aus Film und Theater. Mit «Mephisto» aus dem Jahr 1981 (Nach dem gleichnamigen Roman von Klaus Mann aus dem Jahr 1936), «Oberst Redl» aus dem Jahr 1985 (Als Vorlage diente das Drama «A patriot for me» von John Osborne aus dem Jahr 1965), «Hanussen» aus dem Jahr 1988, «Taking Sides — Der Fall Furtwängler» aus dem Jahr 2001 (Die Vorlage war das 1995 uraufgeführte Bühnenstück «Taking Sides» von Ronald Harwood) zeigte er die Schwächen und Verführbarkeiten des Menschen auf, die Dämonen in uns selbst, Schuld und Schuldgefühle, Ängste, Buße, Vergebung etc. Vielleicht plagen Viktor Orbán nächtens, wenn keine Kameras und Parteikameraden im Beifall zollen, auch solche unangenehmen, aber manchmal zur Einsicht und Klarheit bringenden, Gefühlsregungen…
Wunderbare Konditorei, ein Mehlspeisenparadies… Eine überdimensionale Puppe steht etwa im Mittelteil des Lokals, überhaupt ist die Aufmachung des Lokals eher der kitschigen Fraktion einzuordnen, aber im positiven Sinn. Alles ist zuckersüß dort, sogar die Kellnerinnen, welche wirklich aus Ungarn stammen dürften, und alles ist sehr behaglich und trostspendend in Zeiten in denen eine Krise die andere jagt. Die Tapete hat mir sehr gefallen, die Tische und Sesseln sind auch sehr schön, fast schon klassisch.
Ich will gar nicht zu viel von den süßen Köstlichkeiten berichten, lieber selbst hingehen und man wird mit Sicherheit Stammgast…