Peter’s Operncafe Hartauer

Es ist schon etliche Jahre her, da kam ich zum ersten Mal per Zufall ins Operncafe Hartauer. Und ich war sofort geflasht — von all den Originalautogrammen, die die Wände bevölkern. Der Besitzer ist zwar von zurückhaltender Freundlichkeit (wenn er jemanden noch nicht kennt), aber nach einigen weiteren Besuchen hat sich das etwas gelockert. Nur wollte er nicht um die Burg ein Autogramm ‘rausrücken’, was man aber durchaus verstehen kann.
Nun denn. Ich war damals jedenfalls aufgrund einer wunderschönen Arie, die ich im Laufe des Abends bei ihm gehört hatte, auf der Suche nach der dazugehörigen Oper und Peter war mir dabei behilflich. (Anm. es war zwar die falsche Oper die ich mir aufgrund seines Rates gekauft hatte, aber dennoch eine sehr gute Aufnahme.)
Man muss jedenfalls einmal vom Zauber der Oper in diesem kleinen Lokal gefangen worden sein, und selbst nicht-​Klassik-​Fans werden dennoch dem Reiz dieser Atmosphäre erliegen. Die Preise sind für die Innere Stadt auch nicht überteuert.

Durch eine spontane Entscheidung, motiviert durch die schöné Musik, die durch die Tür erklingt, gehen wir Abends noch auf einen Wein ins Operncafe. Als Opernliebhaber ist man hier gut aufgehoben. Das Interieur scheint noch aus der zeit der Ersteröffnung zu stammen und ist gemütlich aber leicht muffig. Alle Wände sind mit Bildern von diversen Opernkünstlern gesäumt.
Dazu spielt der Gastwirt in angenehmer Lautstärke Arien und Overtüren aus diversen Opern.
Der von uns getrunkene Wein war sehr lecker, Essen haben wir nicht getestet.
Schade, daß es hier so leer war. Ich hoffe sehr, daß an anderen Tagen mehr los ist.

Die Unilocal Touren dienen ja dazu, seine eigene Stadt neu zu entdecken, und bei Peters Operncafe ist das in meinem Fall wirklich eindrucksvoll gelungen. Dass es so etwas in Wien gibt, wusste ich nicht, auch wenns in die Stadt passt wie die Pferdeflade vorm Stephansdom.
Man kommt hinein und denkt, dass man eine Gruft, eine Kirche, einen Schrein oder etwas ähnliches betreten hat, aber ganz sicher kein Kaffeehaus. Opernmusik in hoher Lautstärke, es ist finster, geredet wird möglichst wenig, man will ja die CD Performance nicht stören. Hierher kommen wohl hauptsächlich Opernliebhaber, die sich keine Tickets leisten wollen/​können, mich würde interessieren, wie ein Tourist auf dieses Etablissement reagiert.
Ich muss eines gestehen: ich werde hier nicht Stammgast. Ich bin weder großer Opernfan noch gehe ich ins Kaffeehaus, um in der Finsternis zu stizen und Musik zu hören. Dennoch gibt’s vier Sterne für die grandiose Atmosphäre, die für jeden Opernliebhaber (und davon gibts in Wien ja doch ein oder zwei) ein Traum sein muss.

Originally, personal, unique with a sweet touch of weirdness. Overall: a sweet little hideaway if you enjoy operas. I do!
Operncafé I’ll be back for sure

Peter‘s Operncafe hat gewiss seine Zielgruppe (Blick zu Wolfgang K.) aber mir entlockt dieser Ort höchstens Kopfwehschübe nach 10 Minuten. Wenigstens schmeckt einen Kulturbanausen wie mir das Bier. Wer auf Ahnengalerien voll mit toten OpernsängerInnen und dementsprechender Musik steht, ist hier gut aufgehoben.

Keine Karte für die Première bekommen? Keine Lust, sich in einen Anzug zu zwängen? Das Kleid ist in der Putzerei? Außerdem: ich möchte was essen und trinken, aber dabei laut Opernmusik hören? Ab in Peters Café! Hier und nur hier gibt es ausschließlich Opernmusik und nach Opern benannte Speisen (die könnten allerdings besser sein oder mal abwechseln).
Wenn man ein Opernfan ist und sich wirklich gut auskennt, wird man im Gespräch mit dem Besitzer sicher noch einiges dazulernen, oder spannende Geschichten hören, denn dieser scheint fast alle zu kennen, die in der Opernwelt Rang und Namen haben — Leute, wir sind in Wien! Man hat von dieser Stadt nichts begriffen, wenn man sich nicht mit klassischer Musik und Oper beschäftigt!
Aber man muss ja nicht lernen wollen beim Bier. Obwohl, man könnte schon mitschreiben, wer da grade singt, denn es sind oft rare und alte Aufnahmen zu hören … Nebenbei, es handelt sich um ein gemütliches, intimes, rauchfreies Café im Zentrum, und für Klassikfans ist es ein absolutes Muss! Da es fast nie komplett voll ist, findet man auch immer ein Eck, um in Ruhe und ohne gestört zu werden lange Gespräche führen kann. Eine Oase.

das operncafe ist ein schrulliges kleines einzigartiges lokal, betrieben von peter hartauer, einem leidenschaftlichen opernliebhaber mit manchmal leicht boshafter fragil-​femininer ausstrahlung.
es spielt natürlich nur opern, wenn die callas gespielt wird, wird nicht serviert und fotos und fanartikel schmücken die wände.
wenn man aber nicht gerade eine operndiva oder ein knackiger junger mann ist, kann peter sehr forsch sein, ich würde ums verrecken nicht wagen, ein glas wasser zu bestellen, o.ä., aber auch das macht den speziellen charme des cafes aus.
das lokal ist definitiv nichts für eine laute runde-​viel zu andächtig, die opernfreaks, die man dort manchmal mit geschlossenen augen beseelt vor ihrem glas wein sitzen sieht, möchte man auf gar keinen fall stören.
trotzdem ist es immer einen besuch wert und eignet sich besonders gut, um leute, die auf wienbesuch sind, etwas spezielles zu zeigen, intime melancholische gespräche zu führen oder selbst mit geschlossenen augen beseelt vor einem glas wein zu sitzen.