Resselpark

Im Resselpark kann alles passieren — von Popfest über Gespräche mit dem ortsansässigen Sandler, über Touristengruppen die gebannt vor der Karlskirche stehen und sich fragen, wie wahnsinnig schön eine Stadt eigentlich sein kann, über die Hildegard Wurst, die amerikanische Hot Dogs verkauft bis zum urigen Beisl mit Schanigarten, in dem die Wiener ein Krügerl genießen — hier ist alles möglich. Ich liebe den Resselpark, auch wenn er bei Gott nicht schön ist, aber es ist einfach immer was los, wie zum Beispiel der neu errichtete Gemüsegarten ums Eck. Dank der Lage am Karlsplatz kommt man schnell hin und kann in der Mittagspause sein Takeout Essen genießen mit ein paar Tauben, Sandlern oder Popfestgehern.

das bequemste am Resselpark ist der Platz direkt vor der Karlskirche und eine Freude der dort zu warmer Jahreszeit sitzende Akkordeonspieler — der mit seinen Klängen Passanten und Verweilende erfreut.
Es gibt ja einige Plätze in Wien die von Straßenmusikanten genütze werden (dürfen)…
was diesen Akkordeonmenschen so speziell macht, ist das er sein Talent der Stadt Wien zur Verfügung stellt. Das heißt, einer geregelten Arbeit (Zeiten) nachgeht und dafür Stundenlohn kassiert, plus (bezahlter/​unbezahlter) Pause… ein Schmankerl für Touristen.

Der Resselpark bleibt für mich immer einer der unsympatischsten Orte Wiens. Hier wurde mir mit 14 das erste Mal (und bis jetzt letztes, Gott sei Dank) etwas gestohlen, mein heiß geliebtes Handy, mein ganzer Lebensinhalt meiner beginnenden Teenagerjahre. Der Schock sitzt tief, bis heute.
Diese Erinnerung ist so in mein Hirn eingebrannt, dass ich hier nie auf die Idee kommen würde mich auf eine Bank zu setzen und das grün zu genießen. Hier laufe ich nur durch, halte meine Handtasche fest und will so schnell wie möglich weg.
Obwohl ich jetzt alt genug bin und es eigentlich lächerlich ist, kann ich keine Sympathien für diesen Ort aufbauen. Er liegt direkt vor dem Freihaus der TU, hier, wo die Architekten und Mathematiker sind. Ob denen schon das Handy gestohlen wurde?

Der Resselpark wird von Jahr zu Jahr grüner und lebendiger, ich muss das wissen, ich bin hier jeden Tag. Einmal wurde ich vor dem Künstlerhaus stehend nach der Technischen Universität gefragt, ich hab mich zwar etwas gewundert, musste aber feststellen, die Frage kam nicht von ungefähr: es war alles grün zugewachsen… wie herrlich ist das denn!
Mittags schätze ich es sehr, meinem vierbeinigen Gefährten einen Auslauf zwischendurch zu gönnen, und was es dabei alles zu entdecken gibt: ganze Lavendellandschaften, richtige Bambus-​Kolnien, sorgsam in Betonringe gepflanzt, auf dass sie nicht in Kürze schon alles überwuchern und mit ihren hartnäckigen Wurzeln den ganzen Platz umpflügen, Wiesen mit schönem Gras, in dem es sich auch gut liegen lässt, alte, duftende Bäume, der Teich vor der Kirche, wo man einerseits die Füsse im Wasser baumeln, andererseits sich die Sonne aufs Haupt knallen lassen kann… hab ich was vergessen? Für den Hunger hat der Resselwirt vorgesorgt, wer Kinder hat kann sie im schönen Spielplatz toben lassen, abends wird es besonders lauschig, Musikanten geigen auf… perfekt.

Der Karlsplatz ist schon ziemlich verschrien, weit verbreitet ist die Meinung über den Drogenumschlagplatz am Karlsplatz. Und ja das stimmt auch soweit, denn schon oft hab ich Leute Drogen kaufen sehen dort. Die Leute mit dem blauen Zeug im Mund sind meist voll hinüber, und auch ansonsten kanns schon mal unheimlich sein dort.
Wenn man sich aber mal dran gewöhnt hat, ist es kein Problem — schließlich tun einem die Leute ja auch nichts. Wobei es da Leute gibt die das anders sehen und zum Beispiel nicht an der TU Wien studieren wollen, weil sie Angst haben am Karlsplatz auszusteigen — hab ich alles schon erzählt bekommen.
Trotzdem verbringe ich gerne meine Mittagspausen vor der Karlskirche meist sorgen irgendwelche Musiker für die Untermalung, man kann direkt am Wasser sitzen, sein Mittagessen genießen die Beine ins Wasser hängen lassen. Und selbst wenn man keine Getränke dabei hat, dann hat man noch die kleine Bar direkt am Wasser!

Na ja, den Namen «Park» hat sich der Resselpark vielleicht nicht ganz verdient — oder nennen wir jetzt schon alles «Park», wo ein paar Bäume herumstehen?
Nichts desto trotz kann man gemütlich auf Bänken (Achtung! — Wie bereits erwähnt, sind so gut wie keine Grünflächen vorhanden!) oder am Brunnen vor der Karlskirche faulenzen, lesen und sich die Sonne auf den Kopf scheinen lassen (außer man bevorzugt ein Schattenplätzchen. kein Problem — an Bäumen mangelts hier nicht).
Ich würde den Park als angenehme Sitz– & Chillmöglichkeit für zwischendurch bezeichnen, denn einen sonnigen Nachmittag wird man eher wo anders verbringen. Ein kleines Highlight ist der Blick auf die bombastische Karlskirche, die auf jeden Fall auch einen Blick ins Innere wert ist. Wer diese schon kennt oder sich an heißen Tagen lieber anders abkühlt, kann sich an dem großen Brunnen etwas nass spritzen oder die Trinkwasserstation nutzen, die auch im Resselpark zu finden ist.
Und zum Schluss einen dicken, dicken Pluspunkt für die Events, die dort immer stattfinden: von einem der schönsten (und vor allem nicht so wahnsinnig überlaufenen) Christkindlmärkte im Winter bis hin zum Kino unter Sternen im Sommer — echt toll!