…eine Sandburg bauen, zwei Meter hohe Türme und Wehrmauern, einen halben Meter breit — machbar… …joggen, pausenlos Tag und Nacht — machbar… …einmal Basketballprolos in die Pfanne hauen — machbar… …mit dem Skateboard über Stufen und Geländer springen — machbar… …an Blumen schnuppern — machbar… …an einem Baum gelehnt im Schlaf versinken — machbar… …Gras kauen — machbar… …Eichkätzchen fangen… …essen — machbar… …grillen — NICHT…
Oliver R.
Rating des Ortes: 4 Wien, Österreich
Ein alter Währinger, um einiges kleiner und weniger bekannt als sein türkischer Freund aber größer als Schubert. Hauptfigur in einem weiteren Kapitel aus dem Buch meiner Kindheit. Für uns Kinder Währings war er jedenfalls der Nabel unserer kleinen Welt. Einer Welt, die aus Eis essen, Fußball spielen und auf Bäume klettern bestand. Diese kleine Welt hatte natürlich auch einen kleinen Ozean vorzuweisen. Im etwa knietiefen Wasser des Kinderfreibads tauchten wir durch Wellen von Chlor und höchstwahrscheinlich auch anderen Flüssigkeiten, die man in einem Kinderbad eben vermuten muss und die man nicht gerne in Augen und Mund haben möchte — genauso wenig im Gedächtnis. Heute ist der Währinger Park beliebtes Sonnendeck, Slackline-Halter und Naherholungsgebiet für Pensionisten, wo die Pläné für den Abend geschmiedet werden: «Hol’ ma si heit a paar Schnitzl von da Erni? Sie hod no wölche eing’frurn. Und heit spülns Universum mit de Viecher auf de Galapagos-Insln…» Actionreicher geht es dann im Skatepark(mit Quarterpipes und Ramps), auf dem Fußballfeld(Rasen! und umliegende Laufbahn), im Fußballkäfig oder an den Tischtennistischen zu. Und eine weitläufige Hundezone trainiert das Stimmvolumen von Frauchen und Herrchen. Der Währinger Park befindet sich auf den ehemaligen Gründen des Allgemeinen Währinger Friedhofs, der in einer Zeit vor dem Zentralfriedhof Wiens größter Friedhof war und durch die örtliche Nähe des einstigen Rothschild-Spitals und des Allgemeinen Krankenhauses nicht über Unterbelegung klagen konnte. Heute noch schlummert hier in einem abgesperrten Areal der jüdische Friedhof. Zahlreiche Schlingpflanzen winden sich um die Gräber und verhelfen der Vergessenheit sich in Szene zu setzen. Und noch was für die Eisenbahner: direkt neben dem Park befindet sich die alte Remise, die als Betriebsbahnhof Währing auch heute noch den Schienenschlangen einen Platz zum Schlafen bietet.