Rating des Ortes: 5 Vöcklabruck District, Österreich
Wo gibt es in Grinzing noch typische Buschenschanken? Wie unterscheiden sie sich von den touristischen Heurigen-Restaurants? Die Begriffe Buschenschank und Heuriger sind besonders in Wien verschwommen. Die Unterscheidung fällt relativ leicht — die Eigentümer der Buschenschanken sind Weinbauern, sie sind nur einige Wochen im Jahr offen(beim Eingang zeigt ein Bündel Reisig, dass«ausgesteckt», d.h. offen, ist). Verkauft werden dürfen selbst erzeugte Weine, Säfte, traditionelle warme und kalte Speisen(Hausmannskost). Diese Betriebe fallen unter das Wiener Buschenschankgesetz. Große Heurigenrestaurants, die täglich geöffnet haben, die warme Speisen und auch Bier und Kaffee anbieten, fallen hier nicht hinein. Noch einen großen Unterschied gibt’s: vor Buschenschanken sucht man vergeblich Touristenbusse. Der Buschenschank Obermann ist ein wahres Schmuckstück in Grinzing — gemütlich, urig aber gediegen, mit schönen Gasträumen und einen herrlich schattigen Innenhof. Das Beste sind aber die freundliche Eigentümerfamilie selbst und die tollen Bio-Weine. Der Wiener Gemischter Satz DAC Sommeregg zählt für mich zu den Topweinen, ebenso die Lagenweine Chardonnay, Grüner Veltliner und Riesling. Es gibt auch einen Rosé– und einen Rotwein(Zweigelt/Merlot). Also, wenn ausg’steckt ist, unbedingt vorbeischauen!
Berthold W.
Rating des Ortes: 4 Wien, Österreich
Herr Obermann, eine Zeit lang ein Drittel von«Das gute Grinzing», hat nunmehr das elterliche Weingut übernommen. Der Buschenschank liegt außerhalb des Ortskerns von Grinzing, in der Nähe der Autobusstation«Feuerwache Grinzing», einige Schritte stadtauswärts rechter Hand, und ist im Straßenbild unauffällig, man kann sogar sagen, etwas versteckt. Auf der Homepage wird er charakterisiert als«Der etwas andere Buschenschank». Das ist ein sehr vornehmes Understatement. Für mich ist es *der* Ausnahmeheurige, und ich bin ja wohl in der einschlägigen Szene schon etwas herumgekommen. Nach Finden des Eingangs in die Gasträume(im Hof links) wurde ich freundlich begrüßt und nahm Platz(die Reservierungszettel auf den Tischen haben Vermerke, für wann). Die Räumlichkeiten sind geschmackvoll und gemütlich eingerichtet, typisch für einen Heurigen, doch nicht überladen oder kitschig. Die Getränkekarte enthält jede Menge Spezialitäten des Weinguts, doch bleibt der Blick mit Erstaunen einmal am ersten Posten hängen: Der Heurige ist eine Cuveé aus Welschriesling, Neuburger und Riesling, biozertifiziert, 12% Vol., und kostet pro Viertel doch nur € 2.60! Serviert wird mit Karaffe und Stielglas. Der Geschmack ist um eine Klasse anspruchsvoller als alles, was man um diesen Preis bei Heurigen sonst bekommt. Leitungswasser wird zum Wein gratis gereicht. Das Buffet ist mit Köstlichkeiten gut bestückt. Ich nahm je 5 dag von Pastrami, Mailänder Salami und Schinkenspeck, dazu ein Ciabatta, das ganz sicher nicht vom Ströck war. Die Jause schmeckte sehr gut, die Zutaten waren alle sehr frisch. Die Mehlspeisen fasste ich ins Auge, sahen hausgemacht aus, doch reichte dann mein Fassungsvermögen doch nicht mehr. :-) Der Wirt und sein Team(Familie?) kümmern sich um die Gäste äußerst freundlich und aufmerksam. Eine Warnung an NormalverbRaucher: Das Innere des Lokals ist rauchfrei, und der etwas schmale Dachvorsprung schützt vielleicht einigermaßen vor Wolkenbruch, aber bei Schneesturm und/oder starkem Frost könnte die Gesundheit gefährdet sein. :-)