Freyung

Ja die Freyung — man läuft halt immer wieder mal durch wenn man mit der Bim am Schottentor ankommt aber eigentlich noch rasch was in der Stadt erledigen möchte. Den Weihnachtsmarkt hab ich auch schon mal durchschritten, fand ihn vom Prinzip her auch sehr nett weil es ein Bio-​Weihnachtsmarkt ist, aber das merkt man halt dann auch preislich.
Die Läden außenrum interessieren mich jetzt auch nicht so, das ist was für die G’stopften.
Was mich aber jedes Mal fasziniert und was vielleicht noch nicht soviele Leute wissen ist, daß man hier ein Stückerl altes Straßenpflaster aus dem alten Wien ausgegraben hat. Es wird geschätzt, daß es so um das Jahr 1200 gelegt wurde. Und das ist dann schon ein ganz besonderes Gefühl wenn man da drübermarschiert …
Was also aussieht wie kaputte Straße, das ist ein wahres Stück Alt-​Wien!

Die Freyung ist einer meiner Lieblingsplätze in Wien!
Es ist nie so fürchterlich touristisch wie Graben oder Stephansplatz, aber dennoch herrlich zentral. Außerdem gibt es quasi alles, was man will in der Nähe: Eine Apotheke, das Café im Schottenstift, die ganzen Läden und Restaurants im Palais Ferstl/​in der Ferstlpassage, einen regelmäßigen Bauernmarkt, eine Trafik und im Winter den wohl charmantesten Weihnachtsmarkt Wiens — und gerade aktuell einen wirklich schönen Ostermarkt!
Einziger Wehmutstropfen: mit dem Rad wird es dank des alten Pflasters ganz schön holprig.

Da mich schon seit über 3 Jahren mein Weg zur Arbeit tagtäglich über die Freyung führt, schätze ich diesen Platz immer mehr. Besonders praktisch wenn einem Markt dem anderen folgt, da wird in der Adventszeit der Weihnachtsmarkt aufgestellt, dann kann man beobachten wie der Silvesterpfad aufgebaut wird und dann nach kurzer Zeit folgt schon wieder der Ostermarkt. Obwohl «Am Hof» fast gleich daneben liegt, finde ich den Oster– und Weihnachtsmarkt auf der Freyung schöner und es gibt eine besssere Auswahl an Oster– und Weihnachtsgeschenken. Außerdem wird jeden Freitag noch immer flink der Bauernmarkt auf– und dann am Abend wieder abgebaut. Und somit hat man auch gleich wieder die bäuerlichen Spezialitäten vor der Tür. Auch der imposante Brunnen auf der Freyung ist ein makanter Punkt, den man als Treffpunkt vereinbaren kann oder sich im Sommer auf die Stufen sitzen kann und sich die Sonne ins Gesicht scheinen lassen kann. Die Schottenkirche, der Kräuterladen und die Schottenapotheke (sehr praktisch wenn man während der Arbeit schnell was medizinischen braucht) runden das schöné Ambiente auf diesem Platz an.
Der einzige Minuspunkt an diesem Platz: Da der Platz so eine große Fläche hat, wird bei Schnee im Winter, wenn es gerade mal keinen Markt gibt, nur sehr schlecht der Platz vom Schnee geräumt. Es wird gerade mal ein kleiner Gehstreifen zu meiner Arbeit freigeräumt, wenn überhaupt.

Die Freyung ist einer der bewegtesten Plätze Wiens, eine Kreuzung von Alltagsleben und Tourismus, unweit vom Graben, nahe der Universität — ein Marktplatz der ständig sein Gesicht wechselt…
zum Einen ist es ein Ort der gerahmt in beeindruckende Architektur und Pflasterstein die Enge der Straßen öffnet und einen überschaubaren Raum freilegt, dessen Leben und Dynamik seinen eigen Lauf folgt…
zum Anderen ist er Ort zum gemeinsamen Verweilen und Genießen, eingerahmt von Marktständen die unterschiedlichste Köstlichkeiten anbieten, bekommt man schon mal das Gefühl aus der Großstadt gerissen, in dörflichen Gefilden zu sein.

Für mich war die Freyung immer eher ein Parkplatz als ein Platz. Das liegt daran, weil man von der Uni aus nur das Parkschild sieht. Weiter vorgewagt hab ich mich meistens nicht, warum auch, was mach ich auf einem Parkplatz.
Zum Glück bin ich dann doch zufällig mal an der Freyung vorbeigekommen. Ich glaub es war im Zuge meiner Punschstand-​Abklapperungs-​Aktion– also in einer Saison alle Punschmärkte abzuklappern. Ist mir zwar nicht gelungen, aber die Freyung hab ich entdeckt. Gottseidank. Heute ist sie einer meiner Lieblingsorte. Dauernd zieht es mich dort hin, ständig finde ich mich auf irgendeinen Markt, der dort abgehalten wird, Punsch trinkend, Obst Kaufend oder einfach nur am Flohmarkt schlendern. Oder ich besichtige zum x-​ten Mal die Schottenkirche. Oder ich suche zum x-​ten Mal die dazugehörige Kapelle. Oder ich bin einfach nur da, um ins Café zu gehen.
Der Platz ist einfach in einer angenehmen überschaubaren Größe. Er ist Schnittpunkt von allen wichtigen Orten– der Herrengasse, der Renngasse und der Schottengasse oder zum Hof. Von hier kommt man überall in die Stadt. Das ist praktisch der Ausgangspunkt für zahlreiche Erkundungs– und Shoppingtouren. Außerdem wird er eingerahmt von schönen Gebäuden. Dem Palais Kinsky, der Schottenkirche, dem Palais Ferstl. Wie gut, dass es doch nicht nur ein Parkplatz ist.

In Wien ist es oft gar nicht so leicht, sich zurecht zu finden — vor allem mit den Begriffen Freyung, am Hof, Hoher Markt, Neuer Markt sowie Kohlmarkt, welche alle im 1. Bezirk liegen, musste ich mich erst anfreunden — mittlerweile weiß ich jedoch, wo diese Plätze der Wiener Altstadt liegen.
Die Freyung, welche sich gleich neben dem Platz «Am Hof» befindet, zählt zu den berühmtesten Plätzen Wiens. Das Schottenstift ist wahrscheinlich das auffallendste Bauwerk dieses Platzes, außerdem sind auch das bekannte Palais Kinsky, das Palais Ferstel sowie das Bank Austria Kunstforum hier angesiedelt.
Dieser Platz ist neben zahlreichen gemütlichen Cafés und kleinen Shops auch bekannt für große Märkte, wie beispielsweise der Christkindlmarkt oder der Ostermarkt. Bauern stellen hier häufig ihre Ware aus und es gibt viel Handgemachtes, wie beispielsweise tolle Körbe, zum Verkauf.

Auf meinen zahlreichen Wien-​Trips bevor ich hergezogen bin, habe ich irgendwie ein ziemlich zerstückeltes Gesamtbild der Stadt gehabt. Das kennt ihr doch bestimmt auch? Wenn man meist in Begleitung unterwegs ist und sich die Stadt zeigen lässt steigt man halt irgendwie aus den öffentlichen Verkehrsmitteln aus und schaut sich rundherum um. Dadurch hat man dann so viele kleine Punkte und dazwischen klaffen leere Stellen auf der inneren Landkarte. Und irgendwann verbinden sich diese Punkte dann und die Karte wird immer genauer.
Die Freyung war für mich von Anfang an so ein Punkt, denn die Gebäude und die Schottenkirche bleiben einem irgendwie gleich im Gedächtnis. Und wenn ich dann manchmal nachts alleine durch den ersten laufe gibt es immer noch Straßen, die ich nicht so genau kenne und nur die grobe Richtung zur Straßenbahn kenne. Und dann plötzlich taucht wieder etwas auf das man kennt und man findet die Orientierung wieder und ein absolutes Gefühl der Beruhigung stellt sich ein.
Hin und wieder sind hier auch kleine Märkte — sei es vor Weihnachten oder vor Ostern und man kann hier jede Menge Produkte aus der Region bekommen.

An der Freyung wird ein schönes Detail dieser Stadt sehr deutlich: Dass hinter den Fassaden der Häuser mehr steckt, als es zunächst den Anschein hat.
Hier im Zentrum der Stadt wurden die diversen Durchhäuser, Gänge und Höfe für die Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt und mit den grossen Aulagen der Geschäfte und Kaffeehäuser attraktiv gemacht. Hier kann man herumirren in Häusern und kommt an ganz anderen Orten wieder heraus, dann schwupps, rein ins nächste Durchhaus und schauen, was es hier so alles gibt.
Die Freyung bietet eine sehr schöné Möglichkeit die eigene Stadt ganz anders zu erfahren und das Verborgene und Versteckte nach aussen zu kehren. Find ich toll!