Ich frage mich bis heute warum ich, in Margareten ja bereits aufgewachsen, nie im Reinprechts-Stüberl war. Aber ich bin ja lernfähig, daher habe ich einen Besuch jetzt nachgeholt. Ein Besuch wahrlich unter dem Motto Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah! Hier gibt es tadellose Hausmannskost, Wiener Küche und Österreichische Schmankerl. Saisonal werden immer wieder Spezialitäten wie Bärlauch, Wild, Fisch und Innereien angeboten. Unter der Woche gibt es zwei verschiedene Mittagsmenüs zu sehr günstigem Preis(EUR6,50) sowie vielfältige Wochen-/Tagesspezialitäten derzeit zum Beispiel einen Faschierten Braten oder ein Hirschragout, aber auch ein Bauernbrat’l oder Kärntner Kasnudeln. Die Karte ist nicht übermäßig groß, was ich hier aber sehr positiv erwähnen will, bietet aber wirklich für jeden etwas. Es ist kein Haubenlokal, aber auch kein Beisel und genau in diesem Rahmen und in dieser Ausprägung bewerte ich das Lokal. Ein Thema für sich ist das hier angebotene Schlägl-Bier. Gebraut in einer kleinen Stiftsbrauerei im Mühlviertel(gegründet 1580) werden ein Helles, ein Zwickl und ein Dunkles und alles aus dem Fass angeboten. Nicht nur, dass dieses Bier in anderen Lokalen kaum geführt wird, ist es ein Bier zum Verlieben. Mild, süffig, viel zu oft das Glas leer, einfach zum Versumpern hervorragend! Für Details: Beim Eintreten in das Lokal ist man einmal im Raucherbereich angelangt. Dunkles Holz, schwere Bänke, Stofftischtücher und derzeit mit Osterservietten eingedeckte Tische. Rustikal, ein kleiner Gastraum(zwei große und drei kleine Tische sowie der Stammtisch und eine Schank), aber durchaus gemütlich und heimelig anmutend. Sofort wird man freundlich von der Wirtin in Empfang genommen und herzlich begrüßt. Wir sahen uns dann noch im Kellerstüberl(= Nichtraucherbereich, Platz für bis zu 36 Personen) um, beschlossen aber dann doch, der besten Ehefrau von allen zuliebe, im leeren Raucherbereich Platz zu nehmen. Das Kellerstüberl, ebenfalls mit vollausgestatteter Schank ist ein echtes Wohlfühl-Stüberl. Die Bänke gut gepolstert, in jeder Sitzecke noch Zierkissen, ein Einbau-Bücherregal wie im Wohnzimmer, nur mit Bedienung! Für Feste, Gruppen etc. ein idealer Platz zum Verweileneine super Lösung: Sanitärbereiche sowohl im Keller als auch im Erdgeschoß, die Raucher-/Nichtrauchertrennung ebenfalls somit super gelöst! Die sehr ansprechende und übersichtlich gestaltete Karte studiert, bestellten wir wie folgt: Kürbiscremesuppe(EUR3,20) eine goldig gelbe, cremige Suppe, die wirklich heiß war, garniert mit bestem Kürbiskernöl und einem Schlagobers-Häubchen wurde serviert. Äußerst schmackhaft, wunderbar harmonisch abgestimmt ließ ich sie mir sehr schmecken. Was mir persönlich fehlte(ist aber subjektiv, nur ich mache es immer so), waren ein paar geröstete Kürbiskerne darüber. Summa summarum ein ehrliches SEHRGUT die macht man von der Suppe her zu Hause auch nicht besser. Bärlauchcremesuppe(EUR3,20 endlich, die Bärlauchzeit beginnt!) eine sämige, leider im ersten Durchgang für meine beste Ehefrau von allen zu kalt servierte Suppe, bei der leider die Farbe bereits gelitten hatte, was aber verständlich ist. Es sieht aber einfach nicht mehr so schön frisch grün aus. Für mich hätte sie intensiver, bärlauchlastiger sein dürfen, meiner besten Ehefrau von allen mundete sie jedoch sehr, wenn sie ihr auch etwas zu mild war. Auch hier rundete ein Schlagobers-Häubchen den Genuss ab. In Summe ein sehr gutes GUT, knapp am SEHRGUT vorbei. Zwiebelrostbraten mit Braterdäpfel(EUR12,20) ein typischer Rostbraten, hier nach der Anbratmethode gemacht. Es gibt in der Wiener Küche für den Zwiebelrostbraten generell zwei Methoden der Zubereitung: Methode 1: mehlieren, würzen, eh’ klar, scharf anbraten und nur kurz im aufgegossenen Safterl ziehen lassen Methode 2: mehlieren, würzen, eh’ klar, scharf anbraten und reichlich aufgießen und einige Zeit weich dünsten lassen, bis er auf der Zunge zergeht Ich bin aus diversen Gründen absoluter Verfechter der Methode 2, hier wurde Methode 1 verwendet. Hierfür rate ich aber dann eher zur Beiried denn zum Rostbraten, denn sonst könnte es etwas problematisch werden. Das Fleisch war nicht zäh, das wäre der falsche Ausdruck dafür, aber es war einfach noch bissig, fasrig, da Rostbraten. Geschmacklich TOP, Saft dazu wunderbar, selbstfrittierte frische Zwiebel(nicht aus dem Schütter) und echte Braterdäpfel aus DERPFANNE! Meine beste Ehefrau von allen bestellte dazu noch einen Blattsalat(EUR2,80) mit typischem Wiener Dressing, süßlich, aber eher mild zaghaft, etwas mehr Essig, Salz und Zucker hätten noch gerne zugefügt werden dürfen es passte aber im Großen und Ganzen, vor allem waren die Salatblätter wirklich mundgerecht gezupft und nicht wie so oft ganze Blätter sondern vorwiegen Salatherzerl. In Summe ein GUT mit Luft nach oben. Grammelknödel mit Sauerkraut(EUR6,90) hier muss ich anmerken, dass ich absolut kein Sauerkrautfan bin, ich
Gerald R.
Rating des Ortes: 3 Wien, Österreich
Ein Thema für sich ist das hier angebotene Schlägl-Bier. Gebraut in einer kleinen Stiftsbrauerei im Mühlviertel(gegründet 1580) werden ein Helles, ein Zwickl und ein Dunkles und alles aus dem Fass angeboten. Nicht nur, dass dieses Bier in anderen Lokalen kaum geführt wird, ist es ein Bier zum Verlieben. Mild, süffig, viel zu oft das Glas leer, einfach zum«Versumpern» — hervorragend! Für Details: Wir bestellten wie folgt: «Kürbiscremesuppe»(EUR3,20) — eine goldig gelbe, cremige Suppe, die wirklich heiß war, garniert mit bestem Kürbiskernöl und einem Schlagobers-Häubchen wurde serviert. Äußerst schmackhaft, wunderbar harmonisch abgestimmt ließ ich sie mir sehr schmecken. Was mir persönlich fehlte(ist aber subjektiv, nur ich mache es immer so), waren ein paar geröstete Kürbiskerne darüber. Summa summarum ein ehrliches SEHRGUT — die macht man von der Suppe her zu Hause auch nicht besser. «Bärlauchcremesuppe»(EUR3,20 — endlich, die Bärlauchzeit beginnt!) — eine sämige, leider im ersten Durchgang für meine beste Ehefrau von allen zu kalt servierte Suppe, bei der leider die Farbe bereits gelitten hatte, was aber verständlich ist. Es sieht aber einfach nicht mehr so schön frisch grün aus. Für mich hätte sie intensiver, «bärlauchlastiger» sein dürfen, meiner besten Ehefrau von allen mundete sie jedoch sehr, wenn sie ihr auch etwas zu mild war. Auch hier rundete ein Schlagobers-Häubchen den Genuss ab. In Summe ein sehr gutes GUT, knapp am SEHRGUT vorbei. «Zwiebelrostbraten mit Braterdäpfel»(EUR12,20) — ein typischer Rostbraten, hier nach der«Anbratmethode» gemacht. Es gibt in der Wiener Küche für den Zwiebelrostbraten generell zwei Methoden der Zubereitung: Methode 1: mehlieren, würzen, eh’ klar, scharf anbraten und nur kurz im aufgegossenen Safterl ziehen lassen Methode 2: mehlieren, würzen, eh’ klar, scharf anbraten und reichlich aufgießen und einige Zeit weich dünsten lassen, bis er auf der Zunge zergeht Ich bin aus diversen Gründen absoluter Verfechter der Methode 2, hier wurde Methode 1 verwendet. Hierfür rate ich aber dann eher zur Beiried denn zum Rostbraten, denn sonst könnte es etwas problematisch werden. Das Fleisch war nicht zäh, das wäre der falsche Ausdruck dafür, aber es war einfach noch«bissig», «fasrig», da Rostbraten. Geschmacklich TOP, Saft dazu wunderbar, selbstfrittierte frische Zwiebel(nicht aus dem Schütter) und echte Braterdäpfel aus DERPFANNE! Meine beste Ehefrau von allen bestellte dazu noch einen Blattsalat(EUR2,80) mit typischem Wiener Dressing, süßlich, aber eher mild zaghaft, etwas mehr Essig, Salz und Zucker hätten noch gerne zugefügt werden dürfen — es passte aber im Großen und Ganzen, vor allem waren die Salatblätter wirklich mundgerecht gezupft und nicht wie so oft ganze Blätter sondern vorwiegen Salatherzerl. In Summe ein GUT mit Luft nach oben. «Grammelknödel mit Sauerkraut»(EUR6,90) — hier muss ich anmerken, dass ich absolut kein Sauerkrautfan bin, ich tausche, wenn immer es möglich ist, gegen Krautsalat. Hier gab es den aber nicht, und daher beließ ich es bei der ursprünglichen Komposition. Ich bereute es nicht! Feinst geschnittenes Kraut, wunderbarer Speck, kein Grauschleier sondern wirklich farblich auch noch sehr ansprechendes Sauerkraut, nicht mit zu viel Kartoffel oder Stärke/Mehl gebundene Konsistenz, einige Wacholderbeeren noch darin zu finden, war es eines der besten Sauerkraut, die ich je gegessen habe. Ein Bratensaft, der seinesgleichen sucht, zwei sehr große Knödel, üppig gefüllt, lediglich die Fülle zu zaghaft für meine Begriffe gewürzt. Subjektiv fehlte es hier bei der Fülle an Salz, Zwiebel, Knoblauch, Majoran oder/und Liebstöckel. Hier dürfte man ruhig mutiger sein. In Summe aber, dank auch des flaumigen Kartoffelteigs, ein sehr gutes GUT. Zum Essen hatten wir ein«Dunkles Schlägl»(EUR3,50 — Krügel), das einfach nur ein Traum war. Mild, malzig aber nicht so süß wie andere dunkle Biere, am ehesten vergleichbar mit«König-Ludwig dunkel», ein Gedicht und frisch vom Fass. Noch ein«Schlägl Helles»(EUR2,70 — Seidel), das für ein Helles ebenfalls wunderbar süffig und mild, samtig war. Ehrlich, ein Bier zum Niederknien. Nach üppigem Gelage folgten noch zwei Schnapserl: «Birnenbrand» und«Marillenbrand»(je EUR2,50 für 2cl), die beide sehr samtig und weich im Abgang waren. Weder scharf noch brennend dafür aber sehr fruchtig. Leider auch hier, entgegen meiner Überzeugung, geeist serviert. Hausgemachte Mehlspeisen werden hier permanent angeboten, aber es passte einfach nicht mehr rein… Mein Fazit: eine Wirtin durch und durch, ihre Tochter bereits mehr als nur mithelfend, die jede Frage gerne und ehrlich beantworten, stets zur Seite, wenn man es nur denkt und immer freundlich. Küchenfragen werden direkt mit der Küche abgeklärt und ehrlich beauskunftet. In diesem Rahmen ist das SEHRGUT. Ein Wirtshaus wieder einmal unter dem Motto«Wia z’Haus» und Wohlfühlfaktor inkludiert!