Als das Kafischnaps noch eine Metzgerei war, das Café des amis noch ungefähr wöchentlich den Besitzer und den Namen wechselte und im Nordbrüggli Kakerlaken die einzigen lebenden Gäste waren, war Wipkingen eine Gastro-Wüste hört man manchmal die Wipkinger über die alte Zeit klagen. Sie seien gezwungen gewesen den beschwerlichen Weg runter und über die Limmat auf sich zu nehmen, um nur schon einen anständigen Café trinken zu können. Die Armen! Nun, an solchem Gejammer entlarven sich die Neu-Wipkinger, die noch nicht so lange da wohnen. Denn das stimmt nicht ganz, denn schon davor(also vor 2006) gabs das Café Letten — und so wie es aussieht — gibt es das auch schon viel viel länger. Vermutlich haben die ganz alten Wi(p)kinger dort schon einen Café getrunken, bevor sie zur Stadt eingemeindet wurden und noch über den Waidberg hinweg mit den Hönggern blutige Fehden gefochten haben. Aber genug davon. Das soll nämlich nicht heissen, dass das Café Letten irgendwie altmodisch sei. Ist es überhaupt nicht. Es ist viel mehr ein sehr sympathisches, unspektakuläres Café, mit einer einfachen, aber feinen Karte. Es ist ein Lokal, das keinen Trends folgen muss und das zudem eine super Terrasse hat. Und ja, ich mag den Nüsslisalat irgendwie. Deswegen ist es etwas mehr als die Alternative zu den hippen Neuen im Quartier.