Dieses Gasthaus hat wirklich einen archaisch proletarischen Charakter. An der Schüttelstraße 5 bei der Stoffellagasse am Beginn des sogenannten Pratercottage gelegen erinnert es in seinem armen Erscheinungsbild und im Widerspruch dazu guten Service an die Frühzeit der Arbeiterbewegung und man wird sich dessen bewusst, dass die Geschichte des 1. Mai auch hier im Prater beginnt. Tony und Vroni so heißen die Wirten, sind sehr um das Wohl der Gäste bemüht. Schon alleine der Bau weist auf die Geschichte der Arbeiterbewegung zurück. Das Gasthaus ist im Franz Mair Hof eingerichtet, der in den Jahren 1931 – 1932 errichtet wurde, es bildet einen Vorsprung zu diesem und scheint schon beim Bau als Gasthaus gedacht gewesen zu sein. Dazu gibt es einen wunderschönen großen Gasthausgarten, das Ambiente ist ärmlich gehalten, vielleicht bewusst. Die Getränke sind billig, das Essen eher teuer. Ein Achterl weiß oder rot kostet 1,10 Euro, ein Seidel Bier 2,30 Euro, ein Krügerl 2,80 Euro. Künstlerische Veranstaltungen finden auch hier statt, ebenso ist man hier an Reiki interessiert. Ein Wiener Schnitzel ist mit 6,60 Euro allerdings nicht so billig. Ein Lokal zum Trinken, reden, Kunst genießen, aber eher nicht zum Essen.
Isolde T.
Rating des Ortes: 4 Wien, Österreich
Das Sudy ist ein echtes Wiener Gasthaus, das bedingt durch die Lage Schüttelstrasse/Stoffellagasse am Eck eines Gemeindebaues und dadurch, dass die Mehrzahl der Gäste in diesem wohnt, beinahe den Charakter eines urgemütlichen Dorfgasthauses besitzt. Ich musste nur zweimal mit meinem Bruder herkommen, bis allen klar war, dass wir nicht aus Deutschland kommen… Im Sommer sitzt man unter schattigen Linden und kann abends die Sonne im Kanal versinken sehen, vom Prater, der nur wenige Meter entfernt ist, weht dieser ganz typische unverkennbare Wind herüber, und wenn man Glück hat, kann man Igel beobachten, wie sie im Gebüsch verschwinden. Die Atmosphäre ist herzlich und offen, der Wein echt und die Speisen ehrlich — meine Empfehlung für alle Naschkatzen: Marmeladepalatschinken, die genauso schmecken und beschaffen sind, wie sie laut treffender Definition meines Bruders sein müssen: in der Mitte etwas dick und elastisch-weich wie der Bauch eines kleinen Kätzchens.