Es ist Sonntagmittag. Stundenlang hatschn meine Eltern und ich schon durch den 2ten Bezirk auf der Suche nach einem offenen Lokal. Das ist gar nicht so einfach. Mein Vater bildet sich irgendeins am Karmelitermarkt ein. Es ist voll heiß und mir knurrt der Magen. Kein gutes Zeichen für né gute Stimmung. Als wir zum Karmeliterplatz kommen, sag’ ich noch, geh’ ma einfach da rein. Weil wieso sollte ich lang herumsuchen. Was man hat, das hat man. Tatsächlich sind wir dann noch zwanzig Minuten herumgewandert. Zuerst um festzustellen, dass das Lokal, das mein Vater wollte, es zu hat — klar am Karmelitermarkt. Der hat ja sonntags auch geschlossen. Und dann um zu beratschlagen wohin nun. Gelandet sind wir dann zum Glück doch in dem Lokal, das ich vorgesehen hatte. Im Karmeliter. Ich hab’ mir den gebackenen Emmentaler bestellt, weil ich nen Guster drauf gehabt habe. Und ich wurde nicht enttäuscht. Denn er war ausgezeichnet. Oft ist es ja so, dass so ein gebackener Emmentaler oft mals immer mehr im Mund wird und nach der Hälfte der Portion hab’ ich dann nicht mehr wirklich Lust weiter zu essen. Aber der war echt gut. Der Kellner war ein Wiener Original. Hat gern mal Auskunft gegeben und auch gern ein bisschen geplaudert. Alles im allem hat sich das Karmeliter als mehr als né Notlösung entpuppt. Das Essen ist wirklich gut und in der Gegend ist es so ziemlich das Einzige sinnvolle Lokal, das auch am Sonntag offen hat.