Beyer Museum

Ein sehr feines und interessantes Uhrenmuseum ist das UHRENMUSEUM BEYER ZÜRICH. Zugänglich ist es über das Ladengeschäft der Chronometrie Beyer. Gezeigt werden etwa 500 Ausstellungsstücke aus allen Bereichen der Zeitmessung von weit vor Christus bis heute: Schattenstäbe, Sonnenuhren, Öluhren, Sanduhren, Wasseruhren, Standuhren, Tischuhren, Taschenuhren, Armbanduhren, Instrumente zur Zeitbestimmung und Navigation. In der Sammlung findet man auch zwei hochmoderne Quarzuhren von Patek Philippe mit einer Abweichung von 1/​1000-​Sekunde im Tag. Die zweite Uhr wird sekündlich drahtlos durch die Atomuhr in Neuenburg korrigiert, auf eine millionstel Sekunde genau!
Die Sammlung wird ständig erweitert und zählt zu den wichtigsten weltweit — für jeden Uhrenliebhaber lohnt sich ein Besuch! Wenn das Konto es erlaubt, kann man sich nach dem Museums-​Besuch im Laden verführen lassen. Meine Lieblingsuhr, ein Blancpain Schleppzeiger-​Chronometer aus den Zeiten von Jean-​Claude Biver und Jacques Piguet, funktioniert noch tadellos, wenn auch nicht so genau wie die Patek Philippe Quarzuhren.

Wenn man im Ausland gefragt wird, woher man kommt und sagt, dass man aus der Schweiz sei, so ist doch fast immer der Satz «ah, Uhren und Schoggi» an erster Stelle. Ja, wir sind berühmt für unser Geschäft mit der Zeit. Und deshalb gehört sich auch ein Uhrenmuseum, jawohl.
Das Beyer Museum befindet sich an der Bahnhofstrasse, der wohl berühmtesten (und auch teuersten) Einkaufsmeile Zürichs und vielleicht sogar der ganzen Schweiz. Den Eingang erreicht man über die Ladenlokalität von Beyer. Rund 500 Exemplare aus sämtlichen Bereichen der Zeitmessung werden hier zur Schau gestellt und erzählen die Geschichte der Uhren, aus kunst– und technischen Gesichtspunkten. Die Sammlung wird wie in jedem Museum ständig erweitert und es lohnt sich, immer mal wieder in die Ausstellung zu gehen.
Unschlagbar finde ich auch den Preis. Für 5 Franken kann man «durch die Zeit» reisen und wer weiss, vielleicht bleibt ja die Zeit irgendwann mal stehen.

Nachdem ich ja neulich in einem Beitrag über Berner Uhrenläden die Bahnhofstrasse pauschal als Chichi abgetan habe, hatte ich einschlechtes Gewissen, ob ich nicht vielleicht Zürich Unrecht getan habe. Was blieb mir also, ausser mal wieder über die Bahnhofstrasse zu schlendern?
Gesagt, getan, ein Mann ein Wort, widewidewitt bumbum. Bin ich also gestern nach Zürich gefahren. Die Uhrenläden an der Bahnhofstrasse werden immer mönströser, es gibt nun eine Blancpain-​Boutique, eine IWC-​Boutique, den Omega-​Laden — was soll denn der Mist? Gibt es denn wirklich eine Klientel, die unbedingt eine Omega möchte und auf eine gewisse Auswahl keinen Wert legt? Haben die Banker immer noch so viel Kohle? Wie auch immer, ich setze da keinen Fuss rein. Bei «Les Ambassadeurs» werden die Kunden bereits im Schaufenster begrüsst, mit dem Hinweis, dass man Russisch spreche. Das tue ich zwar auch, wollte aber ungern mit einem Oligarchen verwechselt werden und habe gleich mal auf den Laden verzichtet.
Nach einigem Umsehen blieb als akzeptables Geschäft eigentlich nur noch das Familienunternehmen Beyer übrig. Dort wurde ich sehr freundlich empfangen, die zusehen gewünschte Uhr war auch vorrätig. Schnell war klar, dass diese Uhr «live» und seit der letzten Verschlimmbesserung seitens des Herstellers nicht mehr nach meinem Geschmack ist, es wurden mir dann ganz unaufgeregt und relaxed, begleitet von einem sehr netten, kompetenten Gespräch weiter, gut in mein Anforderungsprofil passende Uhren gezeigt. Trotz beginnender Vorweihnachtshektik (viele Kunden, schreiende Kinder) fand ich die Atmosphäre sehr entspannt und würde dort jederzeit wireder hingehen, werde das wohl auch tun…
Gekauft habe ich nichts, aber mein Horizont erweitert und meine irgendwann anstehende Kaufentscheidung dadurch zwar nicht erleichtet aber potentiell qualitativ verbessert.
Ich leiste also hiermit Abbitte und empfehle Beyer in Zürich hiermit wärmstens weiter.
Und noch was: Die Firma Beyer leistet sich ein Kundenmagazin — und das ist wesentlich besser, als das, was man üblicherweise so an Kundenmagazinen sieht — das ist fast schon ein echter redaktioneller Inhalt! Finde ich auch sehr schön.

Bei Beyer geht irgendwie nichts und doch alles. Nicht von der obligaten Frage sind sie schon Kunde bei uns? abbringen lassen.