Das Weinhaus Sittl ist eine Bastion. Am Gürtel gelegen nagt natürlich der Autoverkehr mit seinen Abgasen an einem so historischen Gebäude. Trotzdem oder gerade deswegen ist es ein Ort, wo man das alte Wien genauso spüren kann wie auch die lebendige Kulturszene am und nahe des Gürtels. Das war ja nicht immer so. Der Linienwall war aber immer eine Grenze, eine Trennlinie zwischen außen und innen in Wien, zwischen arm und reich, zwischen verboten und verrucht. Genau an dieser Grenze ist das Sittl, der Name Weinhaus ist historisch, ich würde es aber gerade aus dem Grund heraus nicht anders nennen. Inzwischen kümmern sich u.a. zwei Schwestern um das Lokal und das mit viel Liebe. Essen und Trinken ist einem Beisl würdig, im Winter kann es manchmal ein bisschen kalt sein, der Wind pfeift den Gürtel entlang mit seiner eisigen Kälte und dringt da auch in die vertraute Stube des Sittl.
Marc S.
Rating des Ortes: 4 Vienna, Austria
Food was good. Stick to the traditional choices. Prices are very reasonable. It’s got a very laid back atmosphere, so not formal at all. Smoking indoors.
Josef H.
Rating des Ortes: 4 Wien, Österreich
Wer die österreichische Version des von den Eagles besungenen«Hotel California» sucht ist hier richtig, verlorene, verdammte Seelen sind hier im Übermaß vorhanden, sie sitzen hier und führen Selbstgespräche, schlafen ihren Rausch aus, sinnieren über längst vergangen Zeiten … Ein Lyriker kam einst an meinen Tisch und zeigte mir seinen vor vielen Jahren veröffentlichten Gedichtband, ich las gerade das geniale«Durcheinandertal» von Friedrich Dürrenmatt, welches mir große Freude bereitete, es war sein vorletztes Werk… Der Lyriker, welcher sich zu meinem Tisch gesellte, erzählte mir stolz und im höchsten Mase betrunken, dass er vor vielen Jahren von H.C. bei einem Dichterwettbewerb gelobt worden war, davon zehrte er anscheinend noch immer. Dann zeigte mir dieser hagere und eine Dusche dringend bededürfender Mann einen Gedichtband, den er vor auch schon sehr vielen Jahren veröffentlicht hatte. Mir gefielen seine Gedichte ziemlich gut, aber es war halt schon auch irgendwie furchtbar anzusehen, dass dieser Mensch offenbar den Pfad der Selbstzerstörung eingeschlagen hatte, denn es war früher Nachmittag und er war schon stockbetrunken und die Kellnerin erzählte mir zudies, dass er fast jeden Tag in so einem Zustand kurz vorbeischauen würde. Er lebte anscheinend nur noch in der Vergangenheit, ging mit seinem vor ewigen Zeiten erschienen Werk hausieren, wollte es ja nicht einmal verkaufen, nur die Bestätigung von wildfremden Menschen, dass er begabt sei… Der Wirt wirkt wie Methusam, er schleicht zu deinem Tisch und fragt in einem Tonfalll als müsse er gleich sterben, was den mein Begehr sei. Im Hintergrund läuft Ö1, dieses Programm beruhigt, entspannt, versöhnt mich mit der Welt. Wenn die Kellnerin bedient läuft Ö3, das macht mich weniger froh, zerreißt mich total… Das Speiseangebot ist hier sehr hoch, die Entscheidungswahl sehr schwierig. Dass sie nicht fähig sind, frisches Gebäck zu führen ärgert mich sehr. Mein Lieblingsexzentriker Paulus Manker hat mit dem leider viel zu früh verstorbenenso Michael Glawogger hier eine Szene für den sehr gelungenen Film«Slumming» gedreht, die sehr schüchterne, gazellenhafte Kellnerin ist auch im Bild. Fazit: Dieser Ort ist eine Sehnsuchtsnostalgieanstalt, wir werden dort auf unsere Sterblichkeit und Impotenz verwiesen, gut so…
Julia H.
Rating des Ortes: 4 Wien, Österreich
Ein legendäres, uriges Lokal mit gemischtem, angenehmen Publikum, guter alter Einrichtung(lustige Dinge zu entdecken in der Budel), aufmerksamer Bedienung. Als Raucherlokal nicht für alle tolerierbar, dafür unschlagbar günstige Getränkepreise — das Essen werde ich demnächst verkosten. Ein perfekter Zwischenstopp vor einem Besuch im Concerto, das sich direkt gegenüber befindet.
Kimmy H.
Rating des Ortes: 4 Wien, Österreich
Ein richtig klassisches Wiener Beisl — deftige Küche, schlichte und erfahrene Einrichtung, und Hunde dürfen gerne mitkommen, wenn sie sich lokalgerecht benehmen können. Das Sittl hat eine sehr freundliche und flotte Kellnerin, die es schafft, gleichzeitig diskret im Hintergrund zu bleiben und trotzdem immer da zu sein, wenn man sie braucht. Auf Anfrage bekommen Hunde ein Schüsserl Wasser, und wenn man die richtigen Leute mit hat, gibts angesichts der typischen Wiener Speisekarte viel gutes Fleischiges zu schnorren… Für mittelgroße Hunde ist genug Platz unter oder neben den Tischen, die locker genug stehen, dass man nicht am Nebentisch mitschnorren kann. Rauchen ist übrigens im ganzen Lokal erlaubt — allzu arg verraucht ist es trotzdem nicht.
Andreas R.
Rating des Ortes: 4 Wien, Österreich
Die Gegend zwischen Josefstädter– und Thaliastraße ist der Bereich des Gürtels, den ich wohl am besten kenne. Hier befinden sich meine Lieblingslokale an der B221, Chelsea, B72, Carina, Concerto. Und mitten drin das Weinhaus Sittl. Hundertmal dran vorbeigegangen, nie reingeschaut — bis zur Unilocal Gürteltour. Es erwartet einen urige Wiener Wirtshausatmosphäre, der Wirt sieht aus als wäre er hier seit 100 Jahren tätig, die Bobodichte ist extrem niedrig. Hier ist eine Ruheoase Wiens inmitten all der Szenelokale. Überraschend gut(und preiswert) ist auch das Essen. Fazit: das sind die Lokale, die Wien einzigartig machen, hoffentlich gibt’s das Sittl noch viele Jahrhunderte.
Martin K.
Rating des Ortes: 3 Wien, Österreich
Ich bin ja nicht gerade der Freund von Weinhäusern aus der Zeit der Altvorderen aber beim Weinhaus Sittl mache ich gerne eine Ausnahme. Das Original– der Besitzer serviert deftige Wiener Küche(Gselchtes mit Knödl!) und das Publikum wirkt sehr durchmischt. Jedenfalls würden viele junge Gäste es schade finden, wenn dieses Lokal mal von der Bildfläche verschwindet. Das Sittl gehört zur Geschichte des Gürtels, das hat uns Wolfgang bei unserer Tour glaubhaft vermittelt.
Bernhard D.
Rating des Ortes: 5 Wien, Österreich
Vorstadtflair aus längst vergangenen Zeiten, quasi ein fest zugeschraubtes Marmeladeglas, das Vergangenes bewahrt — wo kann man das im hektischen 2011 noch erleben? Nicht mehr sehr oft, man muß schon gezielt nach Orten suchen, die Erlebnisse dieser Art bieten. Ein besonders charakteristischer Ort, der all das erfüllt, ist das Weinhaus Sittl vulgo Goldener Pelikan. Ein denkmalgeschützter Bau(deswegen ist das Rauchen drinnen auch noch uneingeschränkt erlaubt), Baujahr unbekannt, in dessen Erdgeschoß seit mindestens 1740 ein Wirtshaus eingerichtet ist. Damals bestand der Linienwall noch hundert Jahre — die Mauer, die die Vorstädte von den Vororten(den echten«Dörfern») abgrenzte. Am Linienwall war Schluß mit der Stadt — nur im Rahmen des Sonntagsausflugs überschritt man ihn. Und gleich dahinter lag er — der Goldene Pelikan, an dem es sonntags sicher«heiß herging» — da spielten Musikanten und Tanzkapellen zu Wein und warmem Essen. Das alles und noch viel mehr haben die Mauern dieses Hauses schon gesehen, denkt sich der unbedarfte Besucher des Jahres 2011, wenn er den schönen Toreingang am lauten, stinkenden, ungemütlichen Lerchenfelder Gürtel betritt. Wenn Sommer ist, lohnt ein Blick in den schönen Gastgarten, in dem ein besonders schönes Exemplar eines Götterbaums Schatten spendet. Sonst kanns gleich rechts hineingehen in die Gaststube. Vergessen sind der Gürtellärm und die hektischen Rufe der Kebabstandler: da drin ist die Zeit vor sechzig Jahren einfach stehengeblieben. Mit Ausnahme des Farbfernsehers stammen alle Bestandteile der Einrichtung bestimmt aus der unmittelbaren Nachkriegszeit. Unverändert auch seit langem der Wirt, Herr Kremser, ein gebückter, hinkender Mann hinter der Theke. Leider scheint es ihm seit einiger Zeit gesundheitlich nicht mehr gut zu gehen, ich sehe ihn immer seltener. Das Publikum ist erfreulicherweise bunt gemischt — da trifft sich alles: vom wein– und redseligen Stammgast über Studenten zu alten Einheimischen. Man liest und hört oft von Urwiener Lokalkultur — wenn man Glück hat findet man sie nicht nur im Lokal, sondern auch in den Gästen, hier, im Sittl. Die Qualität des Essens schwankt mitunter, die Getränke sind annehmbar. Aber das ist hier nebensächlich. Wichtig ist es, die Atmosphäre aufzusaugen — die des 1:1-Modells einer Zeit, die immer mehr in Vergessenheit gerät.
Stefanie S.
Rating des Ortes: 4 Wien, Österreich
Neben jugendlichen szenigen Gürtellokalen befindet sich dieses gastronomische Urgestein. Das Weinhaus Sittl. Hier findet man alte Trinker, aber nicht die von der primitiven Sorte, das eine oder andere Gürteltier und Studenten, die gerne mit solchen das Lokal teilen. Der Wirt ist bucklig, alt, müde und schön. Die Wände, die Tische, die Stühle, die Gesichter– alles ist hier irgendwie vergilbt und ewig. Eines meiner Lieblingslokale.
Robert F.
Rating des Ortes: 5 Wien, Österreich
Volle Fünf für die Erhaltung dieser urigen Beislsubstanz, tritt an, eine Zeitereise nach Altwien, wunderbarer Gastraum mit wuchtiger Schank oder Budl wie’s eigentlich heißt, großer Kanonenofen dessen langes den Gastraum überbrückendes Ofenrohr bei kalten Außentemperaturen aufgeheizt, verzerrt — spannende Geschichten zu erzählen weiß und der Herr Kremser, ein Wirt wie er wohl in manchem Buche zu stehen hat. Gastgarten, ein Götterbaum mächtiger Größe und von beeindruckendem Alter, Efeu, Rosensträucher, buckliger Pflastersteinboden, ein Salettl in alter Marnier, einfach zauberhaft. Keinerlei Schischi, geradeaus seit Jahrzehnten, gute Küche zu wirk. günstigen Preisen und über die Sommermonate findet dort jeden Montag das 1. Wiener Lesetheater seine Bühne, herrlich amüsante Abende mit Rollenlesungen von großartigen Texten großartiger Autoren. Bitte nicht verändern, nur erhalten, bewahren, das Sittl, ein Juwel der Wiener Wirtshausgeschichte.
Katriina J.
Rating des Ortes: 4 Wien, Österreich
Das Weinhaus Sittl hat seit 1740 wohl nicht nur so manchen Trunkenbold dessen Leben lang begleitet, sondern auch ein paar Namen dazugewonnen– so darf man heute wählen zwischen Sittl, Gasthaus zum goldenen Pelikan, Pelikanstüberl, oder was auch immer einem zu später Stunde noch so einfallen mag. Am Gürtel, wo sich mittlerweile ein lässiges Lokal neben das andere reiht, scheint dieses uralte Weinhaus irgendwie sehr verloren. Drinnen schreit alles nach Wienerlied und stehengebliebener Zeit. Urige, weinselige Stammkundschaft rundet das Bild ab. Es wäre gelogen, wenn man versucht dieses Weinhaus zu beschreiben, ohne dass das Wort«grindig» irgendwann fällt. In unseren Biergläsern fand sich auch jedes mal noch das Spülwasser, und ein Stammkunde hat rege versucht, mit Vogellauten auf seine Anwesenheit aufmerksam zu machen. So schräg das klingt, gehört es doch irgendwie dazu, und macht das ganze irgendwie erst richtig charmant. Also wer Lust hat auf absolut unverfälschte, authentische Wiener Originale hat, darf sich keinesfalls das Weinhaus Sittl/Pelikanstüberl/Gasthaus zum goldenen Pelikan entgehen lassen!
Dagmar S.
Rating des Ortes: 4 Wien, Österreich
Das Letzte von ungefähr 150 Wirtshäusern in Neulerchenfeld. Das Ambiente ist wirklich einzigartig, der Garten wunderschön. Öfter Lesungen, ein Stüberl für Veranstaltungen.
Meidli
Rating des Ortes: 5 Wien, Österreich
Lesen Sie sich die Beschreibung durch, da wird eigentlich alles gesagt über das Lokal. Ein typisches Wiener Wirtshaus, wo sich viele Schichten treffen. Die Preise sind ausgesprochen günstig. Im Sommer ein lauschiger Hinterhof mit einem riesigen Baum. Ich hoffe den Chef gibts noch lange. Ein überaus fleissiger, unaufdringlicher Wirt. Hier ist der Link zu dieser guten Beschreibung vom Weinhau Sittl, die sollte man unbedingt lesen: